E-Mobilitäts-Förderung: Keine Daten über Begünstigtenstrukturen

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July 11, 2025
11.07.2025
2 Minuten Lesezeit

Trotz milliardenschwerer Steuererleichterungen fehlen belastbare Daten über die tatsächlichen Profiteure der Elektroauto-Subventionierung.

Intransparenz bei steuerlicher Elektromobilitäts-Förderung

Die Bundesregierung räumt ein fundamentales Transparenzdefizit bei der steuerlichen Begünstigung von Elektrofahrzeugen ein. Aus der Antwort (21/753) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion (21/511) geht hervor, dass keine konkreten Erhebungen über begünstigte Einkommensgruppen, Haushaltskonstellationen oder Wirtschaftssektoren vorliegen.

Mittelstandsorientierung als politisches Narrativ

Die im Koalitionsvertrag verankerten Reformmaßnahmen - Anhebung der Bruttolistenpreisgrenze für Dienstwagenbesteuerung auf 100.000 Euro und arithmetisch-degressive Abschreibung - werden als mittelstandsfreundlich kommuniziert. Diese Positionierung erscheint fragwürdig: Die erhöhte Preisgrenze begünstigt primär Premium-Elektrofahrzeuge und damit tendenziell einkommensstarke Nutzergruppen. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren überwiegend von günstigeren Fahrzeugsegmenten, die bereits vor der Reform steuerlich privilegiert waren.

EU-Klimasozialfonds und Malus-System-Ablehnung

Bezüglich der Förderung einkommensschwächerer Haushalte aus EU-Klimasozialfonds-Mitteln verweist die Bundesregierung auf laufende Planungsarbeiten. Konkrete Ausgestaltungsmerkmale oder ein "Social-Leasing-Programm" seien nicht spezifizierbar. Die Bundesregierung distanziert sich von belgischen Reformansätzen, die steuerliche Vergünstigungen für Verbrenner-Dienstwagen schrittweise eliminieren. Sie favorisiert ausschließlich positive Anreizsysteme und lehnt Malus-Regelungen mit Verweis auf potenzielle Umgehungsstrategien ab.

Beratungsimplikationen und Handlungsempfehlungen

Für Steuerberater ergeben sich aus der unvollständigen Datenlage erhebliche Herausforderungen. Die fehlende empirische Basis erschwert fundierte Kosten-Nutzen-Analysen und erhöht Planungsunsicherheiten bei Flottenstrategien. Angesichts politischer Unsicherheiten sollten Mandanten bei E-Auto-Investitionen konservative Szenarien zugrunde legen. Steuerberatende sollten diversifizierte Flottenstrategien und alternative Mobilitätskonzepte wie Leasing-Modelle prüfen, die weniger abhängig von spezifischen Fahrzeugtechnologien sind.