Finanz- und Beratungsdienstleister verzeichnen die stärksten Gehaltszuwächse. Statistisches Bundesamt dokumentiert deutliche Reallohnsteigerungen nach Jahren der Inflation.
Die Einkommensentwicklung zeigt positive Signale: Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Löhne um 4,1 Prozent, während die Verbraucherpreise nur um 2,1 Prozent zulegten. Daraus resultiert eine Reallohnsteigerung von 1,9 Prozent – ein wichtiger Schritt zur Kompensation der Kaufkraftverluste aus 2022 und 2023.
Damals hatte der Ukraine-Krieg zunächst Energie- und später Gesamtpreise stark angetrieben. Die Folge waren deutliche Reallohnverluste, die jetzt schrittweise ausgeglichen werden. Dennoch liegt das inflationsbereinigte Lohnniveau nach Berechnungen der Böckler-Stiftung immer noch unter dem von 2019.
Besonders erfreulich entwickelten sich die Gehälter in Branchen, die für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater relevant sind. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verzeichneten mit 7,6 Prozent die stärksten Nominallohnzuwächse. Gleichauf liegen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit ebenfalls 7,6 Prozent.
Diese Entwicklung spiegelt die hohe Nachfrage nach Professional Services wider. Unternehmen investieren verstärkt in qualifizierte Beratung bei steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen, was sich in attraktiveren Vergütungsstrukturen niederschlägt.
Während Professional Services deutlich profitieren, zeigt sich ein gemischtes Bild über alle Wirtschaftszweige hinweg. Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen legten um 5,5 Prozent zu – ebenfalls überdurchschnittlich. Die Energieversorgung bildete das Schlusslicht mit einem Rückgang von 0,2 Prozent.
Malte Lübker von der Böckler-Stiftung mahnt zur Vorsicht: "Inflationsbereinigt lagen die Löhne auch im zweiten Quartal 2025 noch unter dem Niveau von 2019. Eine lange Durststrecke für die Beschäftigten."
Besonders ermutigend ist die Entwicklung in den unteren Lohngruppen, die überdurchschnittlich profitierten. Für Berufseinsteiger in Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung bedeutet dies bessere Startbedingungen als in den Vorjahren.
Die kontinuierliche Lohnentwicklung seit zwei Jahren deutet darauf hin, dass sich der Arbeitsmarkt für Professional Services nachhaltig erholt hat. Fachkräftemangel und gestiegene Anforderungen durch Digitalisierung und Regulierung treiben die Nachfrage nach qualifizierten Beratern.
Diese Trends dürften sich fortsetzen, solange Unternehmen verstärkt auf externe Expertise angewiesen sind und der Wettbewerb um Talente anhält.