Zusammenschluss von Allen & Overy und Shearman & Sterling erreicht 3,7 Milliarden Dollar Umsatz – durchschnittlicher Partner-Gewinn steigt auf 2,6 Millionen Dollar.
Die im Mai 2024 vollzogene Verschmelzung zwischen Allen & Overy und Shearman & Sterling dokumentiert mit den ersten Geschäftszahlen solide Performance. Nach gescheiterten Fusionsverhandlungen zwischen Shearman & Sterling und Hogan Lovells im Frühjahr 2023 stimmten rund 800 Partner beider Kanzleien dem Zusammenschluss mit deutlicher Mehrheit zu. A&O Shearman erwirtschaftete im ersten gemeinsamen Geschäftsjahr vom 1. Mai 2024 bis 30. April 2025 einen Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar. Der Vorsteuergewinn erreichte 1,4 Milliarden Dollar bei einem durchschnittlichen Equity-Partner-Gewinn von 2,6 Millionen Dollar.
Diese Zahlen übertreffen die Summe der separaten Bruttojahresumsätze vor der Fusion von rund 3,4 Milliarden Dollar, wobei Global Managing Partner Hervé Ekué einräumt, dass unterschiedliche Rechnungslegungsstandards direkte Vergleiche erschweren. Dennoch wertet er das Ergebnis als "stark" und verweist auf getätigte Investitionen in Geschäftsentwicklung. Die fusionierte Kanzlei beschäftigt derzeit etwa 4.000 Anwälte in 49 Niederlassungen und 28 Ländern. Diese Dimensionen positionieren A&O Shearman als eine der größten internationalen Wirtschaftskanzleien weltweit.
Im Geschäftsjahr verstärkte sich A&O Shearman durch 16 externe Partner-Neuzugänge und beförderte 33 interne Anwälte in die Partnerschaft. An deutschen Standorten stiegen zum 1. Mai 2025 vier Anwälte zu Partnern auf, was die kontinuierliche Personalentwicklung trotz Fusionsturbulenzen demonstriert. Ekué positioniert die Kanzlei für das zweite gemeinsame Jahr als "etablierte internationale Kanzlei", was Konfidenz in die Integrationserfolge signalisiert.
Die Zahlen liefern erste Anhaltspunkte für die strategische Frage, ob Erfolg durch Größe weiterhin funktioniert oder Kritiker recht behalten, die das Großkanzlei-Geschäftsmodell als ausgereizt betrachten. Die positive Performance deutet zunächst auf erfolgreiche Synergierealisierung hin. Für Professional Services demonstriert A&O Shearmans Entwicklung die anhaltende Relevanz von Skalierungsstrategien in globalen Märkten. Die Fusion zeigt, dass gut geplante Zusammenschlüsse auch in komplexen Partnership-Strukturen erfolgreich sein können. Das zweite Geschäftsjahr wird entscheidend zeigen, ob die Integration nachhaltig gelingt und die fusionierte Kanzlei ihre Marktposition gegenüber anderen Global Players behaupten kann.