Capvest übernimmt Stada für zehn Milliarden Euro statt Börsengang

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September 5, 2025
05.09.2025
3 Minuten Lesezeit

Der Pharmakonzern wechselt erneut den Private Equity-Eigentümer. Bain Capital und Cinven verdoppeln nach acht Jahren ihre Investition, während ein angekündigter IPO überraschend platzt.

Milliardenschwerer Eigentümerwechsel statt Kapitalmarkt

Die Spekulationen um einen Börsengang haben sich zerschlagen: Stada Arzneimittel aus Bad Vilbel geht für rund zehn Milliarden Euro an Capvest Partners. Der Deal beendet eine zweijährige Unsicherheitsphase über die Zukunft des Gesundheitskonzerns.

Noch vor wenigen Tagen hatte CEO Peter Goldschmidt einen Herbst-IPO angekündigt, "sofern die Bedingungen stimmen". Offenbar entschieden sich die Verkäufer Bain Capital und Cinven doch für die sicherere Variante eines strategischen Exits.

Erfolgreiche Transformation unter Private Equity

Bain und Cinven hatten Stada 2017 für 5,3 Milliarden Euro übernommen und von der Börse genommen. Mit dem aktuellen Verkaufspreis verdoppeln sie ihre damalige Investition nahezu. Der Erfolg basiert auf systematischer Portfolio-Erweiterung durch 25 Akquisitionen.

Besonders Consumer-Healthcare-Produkte stärkten das Geschäft. Zukäufe von GlaxoSmithKline, Sanofi und die Nizoral-Marke von Johnson & Johnson diversifizierten das ursprünglich generika-lastige Portfolio erheblich.

Beeindruckendes Wachstum in acht Jahren

Die Zahlen belegen die erfolgreiche Transformation: Der Umsatz stieg von 2,26 Milliarden Euro (2017) auf über vier Milliarden Euro (2024). Das bereinigte Ebitda verdoppelte sich von 434 Millionen auf 886 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl wuchs auf über 11.600.

Strukturell wandelte sich Stada von einem Generika-Spezialisten zu einem diversifizierten Gesundheitskonzern. Generika machen heute nur noch 40 Prozent des Umsatzes aus, früher waren es über 60 Prozent.

Komplexer Beraterstab für Mammuttransaktion

Die Transaktion mobilisierte ein Aufgebot renommierter Berater. Jefferies und Rothschild & Co fungierten als M&A-Berater, während Morgan Stanley, JP Morgan, Goldman Sachs und Deutsche Bank die Verkäufer unterstützten.

Kirkland & Ellis, EY, Boston Consulting und ERM rundeten das Beratungsteam ab. Diese Konstellation hatte ursprünglich auch den gescheiterten Börsengang vorbereitet.

Auswirkungen für Professional Services

Der Deal zeigt typische Private Equity-Muster: Buy-and-Build-Strategien mit systematischen Akquisitionen schaffen Mehrwert. Für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer entstehen komplexe Mandate bei Carve-outs, Due Diligence und Post-Merger-Integration.

Die Transaktion steht unter Kartellvorbehalt und soll im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen werden – genügend Zeit für umfangreiche Compliance-Prüfungen.