Big-Four-Vergütungsanalyse: Gehaltsstrukturen und Mitarbeiterzufriedenheit im Vergleich

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August 25, 2025
25.08.2025
3 Minuten Lesezeit

Eine Kununu-Auswertung von über 8.000 Gehaltsangaben offenbart unterschiedliche Vergütungsstrategien zwischen den Marktführern – doch welches Unternehmen ist am attraktivsten?

Vergütungslandschaft der Professional Services-Elite

Eine umfassende Analyse der Vergütungsstrukturen bei den vier marktführenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften zeigt differenzierte Gehaltsstrategien je nach Karrierestufe und Fachbereich. Die Datengrundlage umfasst über 8.000 authentische Gehaltsangaben von Mitarbeitern aller Hierarchieebenen.

Bei Steuerberatern führt EY mit durchschnittlich 82.200 Euro, gefolgt von KPMG (81.500 Euro) und PwC (79.800 Euro). Deloitte bildet mit 74.100 Euro das Schlusslicht. Diese Spreizung von über 8.000 Euro verdeutlicht unterschiedliche Bewertungen steuerlicher Expertise zwischen den Häusern.

Hierarchiespezifische Vergütungsmuster

Manager-Positionen zeigen ein inverses Bild: KPMG erreicht mit 105.800 Euro Spitzenwerte, während Deloitte (103.300 Euro) und PwC (97.400 Euro) folgen. EY bildet mit 95.500 Euro den Abschluss. Diese Diskrepanz zwischen Steuerberater- und Manager-Vergütung reflektiert unterschiedliche Personalstrategien. Die Partner-Ebene dokumentiert die größten Unterschiede: PwC erreicht Spitzenvergütungen von 279.600 Euro, EY folgt mit 254.900 Euro, während Deloitte (244.900 Euro) und KPMG (214.500 Euro) deutlich dahinter liegen. Diese 65.000-Euro-Spreizung signalisiert verschiedene Profitabilitäts- und Ausschüttungsstrategien.

Mitarbeiterzufriedenheit als Differenzierungsfaktor

Trotz vergleichbarer Vergütungsniveaus unterscheidet sich die Gehaltzufriedenheit erheblich. Deloitte und PwC erreichen mit jeweils 55 Prozent die höchsten Werte, EY folgt mit 51 Prozent, während KPMG trotz teilweise höherer Gehälter nur 49 Prozent erreicht. Diese Diskrepanz zwischen absoluten Gehältern und Zufriedenheit deutet auf unterschiedliche Erwartungsmanagement-Strategien und Bonus-Strukturen hin. Offensichtlich beeinflussen Faktoren jenseits der Grundvergütung die Mitarbeiterzufriedenheit maßgeblich.

Arbeitgeberattraktivität und Weiterempfehlung

KPMG führt bei der Gesamtbewertung mit 3,8 von 5 Sternen, gefolgt von Deloitte und EY (jeweils 3,7 Sterne) sowie PwC (3,6 Sterne). Bei Weiterempfehlungsquoten bestätigt sich dieses Ranking: KPMG (78 Prozent), Deloitte (77 Prozent), PwC (71 Prozent) und EY (70 Prozent). Alle vier Gesellschaften liegen unter dem Branchendurchschnitt, was strukturelle Herausforderungen der Professional Services-Branche widerspiegelt: Hohe Arbeitsbelastung, Reiseintensität und Work-Life-Balance-Probleme beeinträchtigen die Attraktivität trotz überdurchschnittlicher Vergütung.

Strategische Implikationen für Karriereentscheidungen

Die Analyse zeigt: Ein pauschaler "Big-Four-Gewinner" existiert nicht. Karriereentscheidungen sollten funktions- und hierarchiespezifisch erfolgen. Steuerberater profitieren bei EY, Manager bei KPMG, Partner bei PwC. Consultant-Positionen zeigen bei Deloitte die höchsten Vergütungen. Für Berufseinsteiger empfiehlt sich eine differenzierte Betrachtung von Vergütung, Entwicklungsmöglichkeiten und Unternehmenskultur. Die relativ geringen Unterschiede bei Entry-Level-Positionen sollten gegen langfristige Karriereperspektiven abgewogen werden.