Das aufstrebende Anti-Geldwäsche-Startup sichert sich den Finanzmarktspezialisten Jan-Wolfgang Kröger von Linklaters. Frisches Kapital soll europäische Ambitionen und KI-Entwicklung vorantreiben.
Jan-Wolfgang Kröger tauscht die Partnerschaft bei einer der weltweit führenden Anwaltssozietäten Linklaters gegen eine Führungsposition beim Berliner Technologie-Unternehmen Regpit ein. Als neuer Leiter für Expertendienstleistungen im Bereich Geldwäscheprävention soll er das rapide wachsende Startup bei dessen nächster Entwicklungsphase unterstützen. Seine bisherige Tätigkeit konzentrierte sich auf komplexe Finanzmarktvorschriften, sowohl während seiner Zeit bei der internationalen Großkanzlei als auch zuvor bei GSK Stockmann. Kröger betrachtet den Schritt als natürliche Evolution seiner beruflichen Laufbahn, da er nun seine juristische Expertise in einem innovativen Technologieumfeld einsetzen kann.
Das vor vier Jahren gegründete Unternehmen entwickelt cloudbasierte Werkzeuge zur Vereinfachung regulatorischer Pflichten. Ihre Kundenbasis umfasst bereits namhafte Akteure wie die Kanzlei Schalast und den Finanzdienstleister Finanzguru, die von den automatisierten Lösungen profitieren. Die Plattform adressiert den wachsenden Bedarf nach effizienter Sanktions- und Geldwäschekontrolle in einer zunehmend digitalisierten Geschäftswelt. Traditionelle manuelle Prüfungsverfahren werden durch intelligente Algorithmen ersetzt.
Die kürzlich abgeschlossene Frühphasen-Finanzierung brachte 1,7 Millionen Euro ein. Unter den Geldgebern findet sich prominenterweise die ehemalige Justizministerin Brigitte Zypries, was der politischen Glaubwürdigkeit des Geschäftsmodells Gewicht verleiht. Diese Mittel werden zweigleisig investiert: Zum einen in die Erschließung kontinentaleuropäischer Märkte, zum anderen in die Implementierung maschineller Intelligenz zur Leistungssteigerung der bestehenden Technologie.
Die Entwicklung zeigt einen fundamentalen Strukturwandel im Professional Services-Sektor auf. Traditionelle Beratungsdienstleistungen werden zunehmend durch technologiegestützte Lösungen ergänzt oder ersetzt. Juristen mit Spezialkenntnissen wechseln zu Technologieunternehmen, um skalierbare Produkte zu entwickeln. Dieser Trend dürfte sich beschleunigen, da regulatorische Anforderungen komplexer werden, während gleichzeitig der Druck auf Kosteneffizienz steigt. Etablierte Beratungshäuser müssen ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen.