OpenAI-Chef beklagt Authentizitätsverlust durch KI-generierte Inhalte

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September 11, 2025
11.09.2025
3 Minuten Lesezeit

Sam Altman beobachtet eine zunehmende Verwässerung sozialer Plattformen durch automatisierte Beiträge. Paradoxerweise kritisiert der Miterfinder von ChatGPT die Folgen seiner eigenen Technologie.

Netzwerk-Erosion durch maschinelle Kommunikation

Der OpenAI-CEO äußerte sich besorgt über die Qualität digitaler Diskussionen auf Twitter und Reddit. Seine Beobachtung: Die Plattformen wirkten heute deutlich unnatürlicher als noch vor zwei Jahren. Als Beleg führt er Diskussionsforen zu Anthropics Programmierungsassistenten an, die seiner Ansicht nach von Algorithmen verfasst wurden. Altman identifiziert den Netzwerkeffekt als Verstärkungsmechanismus. Je mehr Nutzer eine Plattform anzieht, desto attraktiver wird sie für automatisierte Inhalte-Generierung. Monetarisierungsprogramme der Betreiber schaffen zusätzliche Anreize für Bot-Aktivitäten.

Sprachliche Angleichung an Algorithmus-Muster

Eine weitere Beobachtung betrifft die Veränderung menschlicher Ausdrucksweise. Nutzer adaptieren unbewusst den Stil großer Sprachmodelle, was die Unterscheidung zwischen authentischen und künstlichen Beiträgen erschwert. LinkedIn dient häufig als Beispiel für schablonenartige, optimierte Inhalte. Der "Optimierungsdruck sozialer Plattformen" verstärkt diese Entwicklung. Nutzer passen ihre Kommunikation an Algorithmus-Präferenzen an, obwohl ihnen diese Uniformierung widerstrebt.

Geschäftsinteressen versus Glaubwürdigkeit

Altman erwähnt "Astroturf"-Kampagnen, bei denen Konkurrenten OpenAI durch gefälschte Lobeshymnen diskreditieren. Diese Manipulation kommerzieller Interessen verschärft das Vertrauensproblem in digitalen Diskussionsräumen. Ironischerweise plant OpenAI selbst ein soziales Netzwerk mit integriertem Bildgenerator. Prototypen sollen bereits existieren, auch der Videogenerator Sora verfügt über Social-Media-ähnliche Empfehlungsfeeds. Wie dieses Projekt Bot-Infiltration verhindern will, bleibt ungeklärt.

Bedeutung für Professional Services

Für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer entstehen neue Compliance-Herausforderungen. Mandanten müssen bei Marketing und Kommunikation zwischen authentischen und KI-generierten Inhalten unterscheiden. Transparenzpflichten könnten künftig auch automatisierte Kommunikation umfassen. Die Erosion digitaler Authentizität wirft Fragen zur Verlässlichkeit von Online-Recherchen und zur Bewertung von Unternehmenspräsentationen auf. Professional Services benötigen neue Prüfungsstandards für die digitale Kommunikation ihrer Mandanten.