Warum Professional Services genau jetzt über Gehaltsanpassungen sprechen sollten

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September 12, 2025
12.09.2025
3 Minuten Lesezeit

Während viele Berater zögern, erscheint der aktuelle Zeitpunkt paradoxerweise günstig für Vergütungsverhandlungen. Budgetplanungen und Fachkräftemangel schaffen unerwartete Chancen.

Timing entscheidet über Erfolg

Professional Services stehen vor einem Dilemma: Trotz schwieriger Marktlage sollten qualifizierte Berater ihre Vergütung zur Diskussion stellen. Die kommenden Wochen bieten strategische Vorteile, da Kanzleien ihre Jahresbudgets festlegen. Wer bis Weihnachten wartet, findet meist bereits finalisierte Kostenpläne vor. Umfragen zeigen, dass die Hälfte aller Beschäftigten Gehaltsgespräche scheut. Dieser Verzicht sendet jedoch das falsche Signal: Die aktuelle Bezahlung genügt. Regelmäßige Verhandlungen alle ein bis zwei Jahre gehören zur professionellen Karriereentwicklung.

Arbeitsbelastung als Verhandlungsargument

Stellenabbau und Einstellungsstopps verschärfen die Arbeitsbelastung in vielen Kanzleien. Laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung steigt der Stress branchenübergreifend, da mehr Aufgaben in kürzerer Zeit bewältigt werden müssen. Diese Mehrleistung rechtfertigt finanzielle Anerkennung. Wer zusätzliche Verantwortung übernimmt, Mandanten bindet oder Prozesse optimiert, schafft dokumentierbare Mehrwerte. Konkrete Beispiele überzeugen mehr als allgemeine Leistungsbeschreibungen.

Fachkräftemangel als Verhandlungshebel

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung dokumentiert: Über ein Drittel der Unternehmen plant Gehaltserhöhungen zur Fachkräftebindung. In Professional Services verschärft sich dieser Trend durch hohe Qualifikationsanforderungen und begrenzte Kandidatenauswahl. Selbst wirtschaftlich angespannte Kanzleien verfügen über Personalbudgets. Die Herausforderung liegt darin, die eigene Unverzichtbarkeit zu demonstrieren und konkrete Beiträge zum Kanzleierfolg zu quantifizieren.

Erfolgreiche Verhandlungsstrategien

Gewerkschaften zeigen, wie Gehaltsverhandlungen auch in schwierigen Zeiten funktionieren. Die IG Metall erreichte 5,1 Prozent Lohnsteigerung, die Eisenbahngewerkschaft 6,5 Prozent bis 2027. Erfolg basiert auf der Demonstration des eigenen Werts, nicht auf Konjunkturoptimismus. Selbstbewusstsein bleibt der entscheidende Faktor. Wer nicht an den eigenen Erfolg glaubt, überzeugt auch Vorgesetzte nicht. Alternative Benefits wie Homeoffice-Regelungen oder zusätzliche Urlaubstage können finanzielle Verbesserungen ergänzen.

Strategische Überlegungen für Berater

Die aktuelle Zurückhaltung vieler Kollegen schafft Wettbewerbsvorteile für mutige Verhandler. Wer 2026 auf bessere Zeiten wartet, konkurriert mit deutlich mehr Gehaltsanträgen um begrenzte Budgets. Erfolgreiche Verhandlungen erfordern Vorbereitung, Dokumentation und realistische Einschätzung der eigenen Marktposition.