Der Chemiekonzern wechselt 2027 erneut den Wirtschaftsprüfer und beendet damit Deloittes zehnjährige Mandatszeit. Das 18-Millionen-Euro-Geschäft stärkt PwCs Marktführung im deutschen Börsenindex.
Bayer hat die konzernweite Ausschreibung seiner Jahresabschlussprüfung entschieden. Der Leverkusener Aufsichtsrat wählte PwC als künftigen Prüfer ab dem Geschäftsjahr 2027. Die Hauptversammlung Ende April 2026 muss diese Entscheidung noch formal bestätigen, was jedoch als Routine gilt. Deloitte betreut den Pharma- und Agrarchemie-Riesen seit 2017 und führt 2026 letztmalig die Prüfung durch. Die gesetzliche Rotationspflicht nach zehn Jahren beendet automatisch diese Partnerschaft. Ironischerweise hatte Deloitte damals PwC als Bayer-Prüfer abgelöst.
Das Mandat gehört zu den wertvollsten im deutschen Markt. Deloitte erhielt zuletzt etwa 18 Millionen Euro Gesamthonorare, wovon 8 Millionen Euro an die deutsche Niederlassung flossen. Diese Größenordnung macht den Auftrag für jede Prüfungsgesellschaft attraktiv. Die Vergabeentscheidung war intensiv umkämpft. Verschiedene Big Four-Häuser bewarben sich um den prestigeträchtigen Auftrag, der sowohl finanziell als auch strategisch bedeutsam ist.
Besonders gespannt wartete EY auf das Ergebnis. Nach dem Wirecard-Skandal und dem daraus resultierenden zweijährigen Neukundenstopp benötigt die Gesellschaft dringend hochkarätige Mandate zur Imagepflege. Während EY kürzlich Qiagen und Allianz gewann, blieb der Bayer-Erfolg aus. Gleichzeitig verlor EY vergangene Woche das IKB-Mandat, was die schwierige Marktposition verdeutlicht. Der Konkurrenzkampf um erstklassige Prüfungsaufträge intensiviert sich zunehmend.
Mit dem Bayer-Zuschlag baut PwC seine ohnehin starke Position weiter aus. Das Unternehmen prüft dann 18 der 40 Dax-Konzerne und führt damit das Ranking deutlich an. Jüngste Index-Veränderungen verstärkten diese Dominanz zusätzlich: Neuzugänge Gea und Scout24 sind bereits PwC-Mandanten.
Die Entscheidung spiegelt die anhaltende Konzentration im deutschen Wirtschaftsprüfungsmarkt wider. Während PwC seine Führungsposition ausbaut, kämpfen andere Gesellschaften um Marktanteile. Rotationspflichten schaffen regelmäßig Bewegung, ändern aber wenig an den grundlegenden Machtverhältnissen zwischen den Big Four.