EU-Datenverordnung revolutioniert Gerätedaten-Zugang für Unternehmen

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September 18, 2025
18.09.2025
2 Minuten Lesezeit

Die neue Regelung verschafft Verbrauchern und Firmen erstmals Kontrolle über Informationen ihrer vernetzten Systeme. Für Professional Services entstehen neue Compliance-Anforderungen und Beratungsfelder.

Paradigmenwechsel bei Gerätedaten-Hoheit

Seit dem 12. September können Nutzer vernetzter Technologien in der EU erstmals selbstbestimmt über die von ihren Geräten generierten Rohinformationen verfügen. Diese Neuregelung betrifft Smartwatches ebenso wie Industrieanlagen und Fahrzeuge. Die Verordnung zielt darauf ab, Datenzugang zu demokratisieren und Innovationspotenzial für kleinere Unternehmen zu erschließen. Bisher kontrollierten oft Gerätehersteller exklusiv die Nutzung dieser wertvollen Informationsquellen.

Konkrete Auswirkungen auf Geschäftstätigkeiten

Verbraucher erhalten neue Wahlmöglichkeiten bei Reparatur- und Wartungsdienstleistern, da diese nun Zugang zu relevanten Geräteinformationen bekommen. Industriebetriebe können Leistungsdaten ihrer Anlagen selbst auswerten und optimieren, statt auf Herstelleranalysen angewiesen zu sein. Cloud-Nutzer profitieren von erleichterten Anbieterwechseln und der Möglichkeit, Services verschiedener Anbieter parallel zu verwenden. Unlautere Vertragsklauseln, die Datenaustausch behindern, werden untersagt.

Branchenspezifische Leitlinien

Besondere Aufmerksamkeit erhält der Automobilsektor durch spezielle Fahrzeugdaten-Richtlinien. Diese sollen Reparaturdienstleistungen verbessern und neue Geschäftsmodelle wie Car-Sharing oder Mobility-as-a-Service erleichtern. Die Kommission plant einen speziellen Helpdesk für juristische Fragen zur Verordnungsanwendung. Zusätzlich werden Musterverträge und Standardklauseln entwickelt, um praktische Umsetzung zu erleichtern.

Implementierungsunterstützung geplant

Weitere Instrumente zur Anwendungshilfe befinden sich in Entwicklung. Dazu gehören Orientierungshilfen zum Geschäftsgeheimnisschutz und Klarstellungen über entsprechende Schutzmechanismen. Eine umfassende Datenunion-Strategie soll den EU-Datenrahmen weiter vereinfachen.

Bedeutung für Professional Services

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer stehen vor neuen Aufgaben bei der Compliance-Beratung. Mandanten benötigen Unterstützung bei Vertragsgestaltung, Datenschutz-Folgenabschätzungen und der rechtssicheren Implementierung von Datenaustausch-Prozessen. Die Verordnung ergänzt den bestehenden Daten-Governance-Rechtsakt und schafft Rechtsklarheit bei Datenzugang und -nutzung, was Professional Services neue Spezialisierungsmöglichkeiten eröffnet.