Kununu-Daten zeigen deutliche Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern. Wirtschaftsprüfung führt die Rangliste weiblicher Spitzenverdiener an, während traditionelle Frauenberufe oft unterdurchschnittlich entlohnt werden.
Frauen in der Wirtschaftsprüfung erzielen mit durchschnittlich 82.100 Euro jährlich die höchsten Einkommen aller Berufsgruppen. Die Bandbreite reicht von 49.800 bis 141.600 Euro, während 70 Prozent der Befragten mit ihrer Vergütung zufrieden sind. Medizinische Berufe folgen knapp dahinter: Ärztinnen verdienen 81.800 Euro, Medical Advisors 81.500 Euro. Juristische Positionen wie Legal Counsel (76.600 Euro) und Rechtsanwältinnen (74.000 Euro) komplettieren die Spitzengruppe hochqualifizierter Professional Services.
Der Vergleich zwischen den Geschlechtern offenbart systematische Unterschiede: Während Patentanwälte als Spitzenverdiener 122.300 Euro erhalten, liegt das Maximum für Wirtschaftsprüferinnen bei 82.100 Euro. Männliche Wirtschaftsprüfer erreichen durchschnittlich 95.200 Euro - 13.100 Euro mehr als ihre weiblichen Kollegen. Diese Diskrepanz setzt sich durch alle Qualifikationsebenen fort. Selbst in den geringentlohnten Bereichen verdienen Männer konsistent mehr: männliche Reinigungskräfte erhalten 26.900 Euro, weibliche 26.500 Euro.
Klassische Tätigkeitsfelder mit hohem Frauenanteil zeigen moderate Vergütungsstrukturen. Lehrerinnen erreichen 51.700 Euro, Sozialpädagoginnen 46.800 Euro, Gesundheits- und Krankenpflegerinnen 44.000 Euro. Die Gehaltszufriedenheit bewegt sich zwischen 50 und 63 Prozent. Büro- und Dienstleistungsberufe, in denen Frauen laut Statistischem Bundesamt überrepräsentiert sind, bieten begrenzte Einkommensperspektiven: Bürokauffrauen verdienen 34.600 Euro, Einzelhandelskauffrauen 30.800 Euro.
Akademische Ausbildungen in Medizin, Jura und Betriebswirtschaft eröffnen die höchsten Einkommensmöglichkeiten. Medizinerinnen erreichen 87.400 Euro, Juristinnen 63.400 Euro, Betriebswirtschaftlerinnen 54.700 Euro. Auch ohne Studium existieren lukrative Karrierewege: Fluglotsinnen verdienen 82.700 Euro, Software-Entwicklerinnen 60.100 Euro. Diese Positionen erfordern spezialisierte Ausbildungen, bieten aber außergewöhnliche Einkommensperspektiven.
Für Kanzleien entstehen durch diese Daten wichtige Erkenntnisse zur Personalstrategie. Die hohe Gehaltszufriedenheit in der Wirtschaftsprüfung (70 Prozent) deutet auf angemessene Vergütungsstrukturen hin, während der Gender Pay Gap Handlungsbedarf signalisiert. Die Attraktivität von Professional Services für hochqualifizierte Frauen bleibt hoch, erfordert aber bewusste Anstrengungen zur Schließung geschlechtsspezifischer Einkommensunterschiede.