Eine Blättchen & Partner-Analyse dokumentiert eine zehnprozentige Gehaltssenkung bei kleineren Börsenwerten. Energiekontor-Manager Peter Szabo führt trotz allgemeiner Zurückhaltung dank eines millionenschweren Aktienoptionsgewinns.
Eine aktuelle Untersuchung von 52 SDax-Finanzvorständen zeigt dramatische Unterschiede bei der Managementvergütung. Die Spanne reicht von knapp 300.000 Euro bis über 2,2 Millionen Euro - eine achtfache Spreizung, die die strukturelle Vielfalt des Index widerspiegelt.
Peter Szabo von Energiekontor eroberte 2024 die Spitzenposition durch einen außergewöhnlichen Langzeitbonus von 1,4 Millionen Euro aus Aktienoptionen. Diese stammten aus dem Jahr 2020 mit einem Ausübungspreis von 22 Euro je Aktie und wurden bei einem Kurs von 69 Euro realisiert.
Die durchschnittliche Gesamtvergütung sank von 958.000 auf 866.000 Euro - ein Rückgang um zehn Prozent. Besonders drastisch entwickelten sich die kurzfristigen Boni mit einem Minus von 24 Prozent auf 243.000 Euro durchschnittlich.
Moritz Stahl von Blättchen & Partner beobachtet: "15 CFOs im SDax haben einen LTI unter 100.000 Euro erhalten. Einige Boni wurden in den Vergütungsberichten als klar null ausgewiesen – aber nicht bei allen Unternehmen ist das so klar transparent." Diese Entwicklung reflektiert die schwierigen Geschäftsbedingungen kleinerer Börsenwerte.
Mutares-CFO Mark Friedrich verteidigte Rang zwei trotz erheblicher Vergütungskürzung von 3 auf 1,7 Millionen Euro. Der Manager sieht sich aktuell einer BaFin-Prüfung gegenüber, die mögliche Bilanzierungsverstöße untersucht.
Dürr-Finanzvorstand Dietmar Heinrich erreichte Platz drei durch den höchsten Jahresbonus im Index (851.000 Euro), nachdem er alle Performance-Ziele übertraf oder überschritt.
About You-CFO Hannes Wiese erhielt ausschließlich sein Grundgehalt von 270.000 Euro ohne variable Komponenten. Das Unternehmen wurde inzwischen von Zalando übernommen. Neun Finanzvorstände blieben unter 500.000 Euro Gesamtvergütung.
Nur neun von 52 analysierten Positionen werden von Frauen besetzt - eine Quote von 17 Prozent. Immerhin zeigen sich bei der Vergütung keine systematischen Geschlechterunterschiede: Finanzvorständinnen verdienten durchschnittlich 830.000 Euro gegenüber 873.000 Euro ihrer männlichen Kollegen.
Die heterogenen Vergütungsstrukturen erfordern differenzierte Beratungsansätze bei Compliance und Governance. Kanzleien sollten die spezifischen Herausforderungen kleinerer Börsenwerte bei der Mandatsbetreuung berücksichtigen, insbesondere bei regulatorischen Prüfungen und Vergütungstransparenz.