KI-Bots überlasten Unternehmens-IT: Meta führt aggressives Web-Scraping an

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August 27, 2025
27.08.2025
3 Minuten Lesezeit

Eine Fastly-Analyse dokumentiert den dramatischen Anstieg automatisierter Anfragen – einzelne Crawler erreichen 1.000 Requests pro Minute und gefährden die Server-Stabilität.

Infrastrukturdruck durch maschinelles Datensammeln

Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Suchverhalten, sondern belastet auch die IT-Infrastrukturen von Unternehmen erheblich. Eine Fastly-Untersuchung von 6,5 Billionen monatlichen Web-Anfragen zeigt alarmierende Trends: KI-Crawler verursachen massive Serverbelastungen, die normale Geschäftstätigkeiten beeinträchtigen können. Meta dominiert dabei mit 52 Prozent aller KI-Crawler-Aktivitäten und übertrifft Google (23 Prozent) und OpenAI (20 Prozent) deutlich. Diese Konzentration auf wenige Akteure verstärkt die Belastung einzelner Server-Systeme und erschwert Abwehrmaßnahmen.

Zwei Kategorien maschineller Belastung

Die automatisierten Systeme gliedern sich in systematische Datensammler und Echtzeit-Abfrage-Bots. Während Crawler kontinuierlich Inhalte für Modell-Training sammeln, rufen Echtzeit-Agenten wie ChatGPT-Bots spontan Informationen zur sofortigen Nutzeranfrage-Beantwortung ab. Ein dokumentierter Extremfall zeigt die Problematik: Ein Echtzeit-Bot stellte 39.000 Anfragen pro Minute an eine einzelne Website. Solche Spitzenlasten können selbst leistungsstarke Server überlasten und DDoS-ähnliche Ausfälle verursachen, ohne dass böswillige Absichten vorliegen.

Rechtliche Grauzone erschwert Abwehr

Während US-Unternehmen sich auf Fair-Use-Prinzipien berufen, bietet deutsches Urheberrecht mit Text- und Data-Mining-Regelungen begrenzte Rechtssicherheit. Webseitenbetreiber können robots.txt-Dateien einsetzen, diese stellen jedoch nur Empfehlungen dar und bieten keinen technischen Schutz. Die fehlende Bot-Verifizierung verschärft das Problem: Sicherheitsexperten können legitime von schädlichen Crawlern kaum unterscheiden. Einheitliche Identifikationsstandards existieren nicht, was Abwehrstrategien erschwert.

Geografische Konzentration verstärkt Verzerrungen

Fast 90 Prozent des KI-Crawler-Verkehrs stammt aus Nordamerika, was zu inhaltlichen Verzerrungen in trainierten Modellen führt. Deutsche und europäische Perspektiven werden systematisch unterrepräsentiert, wenn vorwiegend US-amerikanische Inhalte verarbeitet werden.

Handlungsempfehlungen für Professional Services

Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen sollten ihre IT-Infrastrukturen auf KI-Bot-Belastungen vorbereiten. Fastly-Sicherheitsforscher Arun Kumar warnt, automatisierter Traffic müsse mit derselben Dringlichkeit behandelt werden wie andere Infrastruktur-Bedrohungen. Empfohlene Schutzmaßnahmen umfassen Traffic-Monitoring, Bot-Detection-Systeme und Lastverteilungsstrategien. Besonders Mandantenportale und sensible Datenbankanwendungen benötigen robuste Abwehrmechanismen gegen unbeabsichtigte Überlastung durch maschinelle Anfragen. Die Entwicklung wird sich intensivieren, da KI-Modelle zunehmend aktuelle Informationen für präzise Antworten benötigen. Professional Services müssen proaktiv ihre digitalen Infrastrukturen gegen diese neue Kategorie automatisierter Belastungen absichern.