Milliardenrisiko: RBI gerät im Russland-Deal zwischen alle Fronten

Die österreichische Großbank stellt sich mit einer massiven Rückstellung von 840 Millionen Euro auf mögliche Schadenersatzzahlungen im Konflikt mit dem sanktionierten Oligarchen Deripaska ein.
Komplexe Verflechtung von Sanktionen und Schadenersatz
In einem beispiellosen Konflikt zwischen Sanktionsregimen und Geschäftsinteressen sieht sich die Raiffeisen Bank International (RBI) mit potenziellen Schadenersatzforderungen von über 2 Milliarden Euro konfrontiert. Ein Gericht in Kaliningrad verurteilte die russische RBI-Tochter zur Zahlung an Deripaskas Holding Rasperia, nachdem ein geplanter Deal zum Erwerb der Strabag-Anteile am US-Veto scheiterte.
Strategische Implikationen für das Kerngeschäft
Die Dimension des Russland-Engagements der RBI bleibt trotz Portfolioreduzierung erheblich: Mit einem Kreditvolumen von 4,2 Milliarden Euro (4,2% des Gesamtportfolios) und Erträgen von 2,5 Milliarden Euro (28% der Gesamterträge) in 2024 steht die Bank vor einem strategischen Dilemma. Die CET1-Quote von 17,1% (15,1% ohne Russland-Geschäft) deutet auf eine robuste Kapitalbasis hin, die jedoch durch das aktuelle Verfahren unter Druck geraten könnte.
Auswirkungen auf die Corporate Finance Landschaft
Für Treasurer und CFOs deutscher Unternehmen ergeben sich aus der Situation neue Risikofaktoren. Die Bank, die mit einem Kreditvolumen von 12,2 Milliarden Euro im deutschen Markt agiert, spielt eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung von Osteuropa-Aktivitäten. Die aktuelle Situation könnte zu einer Neubewertung der Finanzierungsstrategien führen, insbesondere im Kontext der Sanktionsregime auf beiden Seiten des Ukraine-Konflikts.
Die RBI versucht nun, über österreichische Gerichte Zugriff auf Rasperia-Vermögenswerte zu erlangen, während das Management einen strategischen Ausstieg aus dem Russlandgeschäft evaluiert – ein Balanceakt zwischen regulatorischen Anforderungen und wirtschaftlicher Realität.