Dax-Vorstandsvergütungen: Strukturwandel bei steigenden Gesamtbezügen

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August 1, 2025
01.08.2025
2 Minuten Lesezeit

Deutsche Konzernspitzen verzeichnen Gehaltszuwächse trotz schwieriger Wirtschaftslage – internationale Vergleiche offenbaren Positionierungsdefizite.

Vergütungsentwicklung entgegen Konjunkturtrend

Die aktuelle Analyse von DSW und TU München dokumentiert eine durchschnittliche Steigerung der Dax-Vorstandsvergütungen um drei Prozent auf 3,76 Millionen Euro. Diese Entwicklung erfolgt parallel zu einer anhaltend schwachen Konjunkturlage und wirft Fragen zur Performance-Vergütungs-Korrelation auf.

Variable Gehaltsstrukturen zwischen den Konzernen

Die Spreizung zwischen Vorstandsbezügen und durchschnittlichen Personalkosten variiert erheblich: Adidas weist ein Verhältnis von 95:1 auf, während Sartorius (18:1) und Siemens Energy (13:1) deutlich komprimierte Relationen zeigen. Der Durchschnittswert von 41:1 verdeutlicht die heterogenen Vergütungsphilosophien im deutschen Leitindex.

Internationale Benchmark-Analyse

VW-CEO Oliver Blume erreicht durch seine Doppelfunktion bei Porsche eine Gesamtvergütung von 10,6 Millionen Euro und führt damit das deutsche Ranking an. Im europäischen Euro Stoxx belegt er Position fünf, während AB InBev-CEO Michel Doukeris mit 24,3 Millionen Euro die Spitzenposition innehat. US-amerikanische Standards, exemplifiziert durch Microsoft-CEO Satya Nadellas 73,1 Millionen Euro, demonstrieren die unterschiedlichen Vergütungsniveaus globaler Märkte.

Wandel der Vergütungsarchitektur

DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler konstatiert eine zunehmende Performance-Orientierung: Fixkomponenten reduzieren sich auf 32 Prozent, während langfristige Erfolgsindikatoren 42,7 Prozent der Gesamtvergütung bestimmen. Kurzfristige Zielkomponenten machen 25,4 Prozent aus.

Gender-Pay-Gap in Führungsebenen

Weibliche Vorstandsmitglieder erhalten durchschnittlich 3,28 Millionen Euro und damit 24 Prozent weniger als männliche Kollegen (4,02 Millionen Euro). Auch bei Ausschluss der Vorstandsvorsitzenden beträgt die Differenz 12,2 Prozent, was auf strukturelle Herausforderungen in der Vergütungsgestaltung hinweist. Die Studienergebnisse reflektieren den fortschreitenden Wandel deutscher Corporate-Governance-Strukturen und deren internationale Positionierung.