Studien zeigen: Künstliche Intelligenz bleibt an Universitäten oft unentdeckt und schneidet besser ab als viele Studierende. Bildungseinrichtungen stehen vor neuen Herausforderungen.
Eine aktuelle Untersuchung der University of Reading verdeutlicht, wie weitreichend die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf den Hochschulalltag bereits sind. In einem Experiment, bei dem KI-generierte Antworten in Prüfungen eines Psychologie-Studiengangs integriert wurden, blieben 94 Prozent der KI-Texte von Lehrkräften unerkannt.
Das Besondere: Die KI-Antworten wurden im Schnitt besser benotet als die von Studierenden – im Durchschnitt um eine halbe Note. Dabei umfassten die Aufgaben sowohl kurze Antworten von bis zu 200 Wörtern als auch Essays mit maximal 1.500 Wörtern.
Auch spezialisierte KI-Detektoren wie GPTZero oder Genaios konnten bislang keine vollständige Lösung bieten. Sie erkennen nicht zuverlässig alle KI-generierten Texte und liefern häufig Fehlalarme. Dies zeigt, dass technologische Mittel allein nicht ausreichen, um die Herausforderungen im Hochschulbetrieb zu bewältigen.
Der Umgang mit KI variiert stark zwischen Universitäten. Manche Hochschulen setzen auf strikte Verbote und drohen mit Sanktionen, andere erlauben den Einsatz unter der Bedingung einer transparenten Dokumentation.
Einige Professoren, wie Till Krause von der Hochschule Landshut, favorisieren mündliche Prüfungen. Diese ermöglichen es, besser einzuschätzen, ob Studierende das Prüfungsthema tatsächlich verstanden haben.
Die Forschenden der University of Reading plädieren für einen reflektierten Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Statt KI-Tools als reine Bedrohung wahrzunehmen, sollten Universitäten diese gezielt einsetzen, um die Lehre zu verbessern. Ziel müsse es sein, den verantwortungsvollen und kritischen Einsatz von KI zu vermitteln, statt ihre Nutzung zu verbieten.
Die Integration von KI in den Hochschulalltag ist unausweichlich. Um von den Potenzialen der Technologie zu profitieren, müssen Bildungseinrichtungen klare Strategien entwickeln. Dies umfasst sowohl den Aufbau technologischer Kompetenzen bei Studierenden als auch den Einsatz alternativer Prüfungsformate, um Chancengleichheit und Lernqualität sicherzustellen.