EU-Ratspräsident fordert internationale KI-Standards vor UN-Sicherheitsrat

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September 29, 2025
29.09.2025
2 Minuten Lesezeit

António Costa warnt vor unkontrollierter Entwicklung autonomer Waffensysteme und Desinformationskampagnen. Die europäische KI-Verordnung soll als Vorbild für globale Regulierung dienen.

Dringende Warnung vor militärischen KI-Anwendungen

Der portugiesische EU-Ratspräsident appellierte vor den Vereinten Nationen an die internationale Staatengemeinschaft, rechtzeitig regulatorische Maßnahmen für algorithmische Systeme zu etablieren. Costa charakterisierte die Technologie als zweischneidiges Schwert mit enormem Potenzial für gesellschaftliche Verbesserungen und gleichzeitigen Sicherheitsrisiken. Besonders alarmierend sei die Entwicklung vollautonomer Waffensysteme, die menschliche Entscheidungsgewalt bei Leben-und-Tod-Situationen eliminieren könnten. Der 64-jährige Jurist betonte drei kritische Risikofaktoren: fehlerhafte Beurteilungen, unkontrollierte Konflikteskalation und unkontrollierte Verbreitung der Technologie.

Europäische Pionierrolle bei Regulierungsansätzen

Die EU positioniert sich als Vorreiter eines menschenzentrierten Regulierungskonzepts, das auf fundamentalen Werten wie Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit basiert. Der AI Act etabliert weltweit erstmals einen umfassenden rechtlichen Rahmen für vertrauenswürdige KI-Systeme. Costa unterstrich die Notwendigkeit internationaler Koordination mit vergleichbarem Ehrgeiz, da algorithmische Herausforderungen nationale Grenzen überschreiten.

Gegenwärtige Bedrohungen durch Desinformation

Bereits heute instrumentalisieren böswillige Akteure KI-Technologien zur Destabilisierung demokratischer Institutionen durch gezielte Falschinformationen und Cyberangriffe. Diese aktuellen Risiken erfordern unverzügliche präventive Maßnahmen statt reaktiver Schadensbegrenzung.

Widerstand gegen europäische Regulierung

Der AI Act steht unter erheblichem internationalen Druck, insbesondere aus den USA. Technologiekonzerne und Wirtschaftsverbände befürchten Innovationshemmnisse und Wettbewerbsnachteile gegenüber weniger regulierten Märkten. Die US-Regierung bevorzugt freiwillige Selbstregulierung statt bindender Vorschriften.

Bedeutung für Professional Services

Für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer entstehen durch internationale KI-Regulierung neue Compliance-Anforderungen und Beratungsfelder. Die grenzüberschreitende Harmonisierung von Standards könnte die Beratung multinationaler Mandate vereinfachen und gleichzeitig neue Spezialisierungsmöglichkeiten schaffen.