Zwei neue Partner verstärken Audit & Assurance aus Forvis Mazars und Rödl & Partner – während Apas-Verfahren Compliance-Herausforderungen offenbart.
Das Wirtschaftsprüfungshaus BDO setzt seine Expansionsstrategie durch gezielte Personalrekrutierung fort und gewinnt Michael Fuchs sowie Andreas Pawelkiewicz als neue Partner für das Audit & Assurance-Segment. Diese Verpflichtungen erfolgen direkt aus den Reihen der Next-Seven-Konkurrenz und unterstreichen die anhaltende Personalfluktuation zwischen den mittelgroßen Prüfungsgesellschaften. Fuchs verlässt nach dreijähriger Partnerschaft bei Forvis Mazars und übernimmt in Frankfurt die Leitung kapitalmarktorientierter Prüfungsmandate. Seine Spezialisierung umfasst Manufacturing, Automobilzulieferer und Pharmabranche mit besonderem Fokus auf interne Kontrollsysteme nach HGB und IFRS. Der erfahrene Prüfer durchlief bereits Stationen bei Baker Tilly, Deloitte, Ebner Stolz und startete ursprünglich bei EY.
Pawelkiewicz wechselt nach nur einjähriger Rödl & Partner-Zugehörigkeit und etabliert sich am Berliner BDO-Standort. Seine zwölfjährige KPMG-Vergangenheit und das Trade Republic-Intermezzo als Senior Manager Internal Audit prädestinieren ihn für die Betreuung von Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten unter nationalen und europäischen Regulierungsanforderungen. Die Neuakquisitionen ergänzen eine Serie jüngerer Partnerzugänge: Im April verstärkten bereits Benjamin Jungbluth und Berkant Karsak (beide ex-EY) das Audit & Assurance-Team, während Joachim Schiffers von Grant Thornton die Tax & Legal-Sparte erweiterte.
Parallel zu den Personalzugängen steht BDO unter verschärfter regulatorischer Beobachtung. Die Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) hat berufsrechtliche Verfahren bezüglich der Patrizia-Abschlussprüfungen für 2022 und 2023 eingeleitet. Die BaFin vermutet fehlerhafte Ausweisungen bei der Immobilieninvestmentgesellschaft, deren Konzern- und Jahresabschlüsse BDO seit 2022 testiert. Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen mittelgroßer Prüfungsgesellschaften zwischen Wachstumsambitionen und Qualitätssicherung. Während aggressive Personalakquisition die Marktposition stärkt, erfordern komplexe Kapitalmarktmandate wie Patrizia höchste fachliche Standards.
Die kontinuierlichen Partnerwechsel zwischen Next-Seven-Häusern reflektieren den intensivierten Kampf um Marktanteile unterhalb der Big-Four-Dominanz. BDOs systematische Rekrutierungsstrategie zielt auf den Aufbau kritischer Masse in lukrativen Prüfungssegmenten, während kleinere Konkurrenten Schlüsselpersonal verlieren. Für den deutschen Prüfungsmarkt signalisiert diese Dynamik eine fortschreitende Konzentration auf wenige leistungsstarke Next-Seven-Player, die durch gezielte Akquisitionen ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber internationalen Big-Four-Konkurrenten stärken.