Strukturwandel-Blockade: 13-Milliarden-Investment wird zur Verhandlungsmasse

Microsoft und OpenAI ringen um Beteiligungsquoten bei der geplanten For-Profit-Transformation – Kartellbehörden als Druckmittel im Spiel.
For-Profit-Transformation erfordert Microsoft-Zustimmung
OpenAI steht vor einem strukturellen Dilemma: Die angestrebte Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen scheitert ohne Microsoft-Kooperation. Neue Investoren wie Softbank fordern renditeorientierte Strukturen, die das aktuelle Non-Profit-Modell kategorisch ausschließt. Microsoft kontrolliert durch seine 13-Milliarden-Dollar-Investition den Transformationsprozess und nutzt diese Position strategisch. Die Financial Times berichtet von Microsofts Bereitschaft zum Verhandlungsabbruch, sollten die Beteiligungsverhandlungen scheitern. Während täglich Gespräche zwischen beiden Unternehmen stattfinden, bleibt die künftige Anteilsstruktur der zentrale Streitpunkt.
Wechselseitige Abhängigkeiten als Verhandlungshebel
Microsoft erhält für seine milliardenschweren Investitionen teilweise exklusiven Zugang zu OpenAI-Entwicklungen – eine strategische Abhängigkeit im Big-Tech-KI-Rennen. Parallel integriert Microsoft bereits xAIs Grok-Modell und Metas Llama in Azure-Dienste, was alternative Optionen schafft. Der bestehende Vertrag bis 2030 fungiert als Microsoft-Sicherheitsnetz: Bei Verhandlungsscheitern will das Unternehmen auf bestehende Vereinbarungen pochen. OpenAI hingegen droht mit drastischeren Maßnahmen, inklusive Kartellbeschwerden wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens.
Silicon Valley-Elite mobilisiert gegen Transformation
Elon Musk scheiterte bisher mit gerichtlichen Versuchen, die OpenAI-Umstrukturierung zu verhindern. Seine Vorwürfe: Sam Altman und Mitgründer hätten unter falschen Vorsätzen seine Gründungsbeteiligung erschlichen, da OpenAI ursprünglich der Menschheit dienen sollte. Mark Zuckerberg warnt US-Behörden vor "seismischen Auswirkungen" auf Silicon Valley und einem gefährlichen "Paradigmenwechsel" für Tech-Start-ups. Seine Befürchtung: Non-Profit-Gründungen könnten systematisch steuerfreie Millionenspenden akquirieren, nur um später in profitable Strukturen zu wechseln – ein Präzedenzfall mit weitreichenden Konsequenzen für die gesamte Tech-Branche.
Die Transformation könnte fundamentale Geschäftsmodelle der Technologiebranche erschüttern und neue regulatorische Diskussionen auslösen.