Generation Z bricht Taboo: 49% wählen Work-Life-Balance vor Gehalt

19.06.2025
19.06.2025
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Das Randstad Arbeitsbarometer 2025 deckt einen fundamentalen Generationenwandel auf – junge Arbeitnehmer opfern bewusst Einkommen für mentale Gesundheit.

Deutsche Stresstoleranz übertrifft internationalen Durchschnitt

Deutsche Arbeitskräfte demonstrieren außergewöhnliche Belastungsbereitschaft: 50 Prozent akzeptieren erhöhten Druck für finanzielle Kompensation – zehn Prozentpunkte über dem globalen Mittelwert von 40 Prozent. Diese Zahlen aus der aktuellen „Pulse Survey" des Randstad Arbeitsbarometers 2025 offenbaren jedoch nur die Oberfläche einer tieferliegenden Transformation.

„Gehalt motiviert – aber nur, wenn der Stress nicht überhandnimmt", analysiert Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland. Höhere Vergütung korreliert unweigerlich mit gesteigerter Verantwortung und damit einhergehender psychischer Belastung.

Altersbedingte Prioritätenverschiebung spaltet Belegschaften

Die generationenspezifische Analyse enthüllt dramatische Unterschiede in der Risikobereitschaft: 49 Prozent der Generation Z opferten bereits Gehalt für reduzierte Arbeitsbelastung durch Stellenwechsel. Millennials folgen mit 36 Prozent, während Generation X (29 Prozent) und Babyboomer (19 Prozent) deutlich geringere Wechselquoten aufweisen.

„Gerade die junge Generation stellt psychische Belastung im Job nicht mehr hinten an – sie zieht im Zweifel die Reißleine, auch wenn es finanziell weh tut", erklärt Verena Menne. „Für Unternehmen heißt das: Wer Talente halten will, muss Arbeitsbedingungen schaffen, die nicht nur leistungsfördernd, sondern auch gesundheitsfördernd sind."

International fallen diese Diskrepanzen moderater aus: 44 Prozent der Generation Z versus 34 Prozent der Babyboomer vollzogen stressbedingte Jobwechsel.

Inflationsausgleich als Mindeststandard

Trotz Work-Life-Balance-Prioritäten bleibt finanzielle Anerkennung entscheidend für Mitarbeiterbindung. Inflationsausgleichende Gehaltsanpassungen motivieren 59 Prozent der Generation Z, 67 Prozent der Millennials, 74 Prozent der Generation X und 70 Prozent der Babyboomer zur Loyalität gegenüber aktuellen Arbeitgebern.

„In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit schauen Beschäftigte genau hin: Gehaltserhöhungen, die nicht einmal die Inflation ausgleichen, werden schnell als mangelnde Wertschätzung empfunden. Wer Fachkräfte binden will, muss beides bieten – finanzielle Sicherheit und eine Unternehmenskultur, die Leistung anerkennt, ohne die Gesundheit zu gefährden", betont Verena Menne.

Arbeitsplatzsicherheit dämpft Wechselbereitschaft

Makroökonomische Instabilität verändert Karrierestrategien fundamental. Indeed-Erhebungen zeigen: 55 Prozent der Befragten waren zu Jahresbeginn wechselbereit – sechs Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten zwingen jeden fünften Unzufriedenen zum Verharren im ungeliebten Job. 44 Prozent der trotz Frustration verbleibenden Arbeitnehmer begründen ihre Passivität mit Arbeitsplatzsicherheit – ein Paradigmenwechsel, der traditionelle Karrieremobilität fundamental herausfordert.