Rückkehr zu den Wurzeln: OC&C gewinnt 37 EY-Berater zurück

Die Strategieberatung OC&C erweitert ihre Präsenz in Deutschland und verstärkt sich mit einem kompletten Team von EY Parthenon – darunter sieben Partner.
Neuer Standort in Düsseldorf mit starkem Start
OC&C, eine auf Strategieberatung spezialisierte Boutique, hat einen neuen Standort in Düsseldorf eröffnet und besetzt ihn mit 37 Beratern, die zuvor bei EY Parthenon tätig waren. Zu den Neuzugängen zählen sieben Partner, darunter Andreas Enders, Rolf Pensky, Jörg Schäfer und Chehab Wahby. Die übrigen Teammitglieder decken verschiedene Beratungs- und Supportfunktionen ab, darunter Data-Analytics und Projektmanagement.
Die Entscheidung, das Team komplett von EY Parthenon zu übernehmen, markiert einen strategischen Ausbau. „Das Team um Jens Voss und Cord Kunze ergänzt unser bestehendes Angebot und stärkt unseren Marktangang“, so Thomas Menzler, Leiter der M&A Transaction Services bei Deloitte.
Eine Rückkehr zur alten Heimat
Bemerkenswert ist, dass alle sieben Partner bereits früher für OC&C gearbeitet haben, bevor sie 2018 durch die Übernahme von EY Parthenon in das Big-Four-Haus wechselten. Partner Chehab Wahby bezeichnete die Rückkehr in einem LinkedIn-Post als „Schritt zurück in die Zukunft“.
OC&C betonte, dass die Rückkehr des Teams durch die Vorteile einer global geführten Strategieboutique begünstigt wurde, die ihren Beratern mehr unternehmerische Freiheit und Zugang zu einer internationalen Kundenbasis bietet.
OC&C expandiert in Deutschland
Mit der Eröffnung des Düsseldorfer Büros baut OC&C seine Präsenz in Deutschland weiter aus. Neben dem bestehenden Standort in München ist Düsseldorf nun der zweite deutsche Standort. Insgesamt beschäftigt die Beratung in Deutschland rund 70 Mitarbeiter, weltweit etwa 700.
Der Fokus von OC&C liegt auf den Branchen Konsumgüter, Private Equity, Medien und Telekommunikation. Der Ausbau sei ein „wesentlicher Entwicklungsschritt“, der die bisherigen Erfolge in Deutschland untermauere, so das Unternehmen.
Bitterer Verlust für EY
Für EY kommt der Weggang eines so großen Teams zu einem heiklen Zeitpunkt. Seit dem Wirecard-Skandal hat das Unternehmen Schwierigkeiten, Talente zu halten und neue Mandate zu gewinnen. Insbesondere die angedachte, später aufgegebene Trennung von Prüfung und Beratung sowie strukturelle Änderungen im Unternehmen sorgten für Unruhe.
Dazu kommt, dass EY seit Februar 2024 keine Prüfmandate für Unternehmen von öffentlichem Interesse mehr annehmen darf, was die Position des Unternehmens weiter schwächt.
Konkurrenzkampf der Big Four verschärft sich
Die Abgänge bei EY sind kein Einzelfall. Laut einer Analyse verliert EY im Vergleich zu den anderen Big Four die meisten Talente an die Konkurrenz. Innerhalb eines Jahres verlor das Unternehmen 115 Mitarbeiter an KPMG, Deloitte und PwC, konnte aber nur 74 von diesen Häusern abwerben.
Während EY auf der einen Seite Abgänge wie das Team um Chehab Wahby hinnehmen muss, gibt es auch positive Entwicklungen: Kürzlich konnte EY Parthenon neue Partner wie Holger Schmidt und Malte Kremer gewinnen, die das Life-Sciences-Team verstärken.
Fazit
Die Rückkehr des Teams zu OC&C zeigt, wie attraktiv spezialisierte Boutiquen in einem zunehmend kompetitiven Beratungsmarkt sein können. Für EY hingegen verdeutlicht der Verlust die Herausforderungen, mit denen das Big-Four-Haus aktuell konfrontiert ist, insbesondere im Wettbewerb um erfahrene Berater und strategische Talente.