Deloitte überholt PwC und setzt auf Transformation

Deloitte wächst zweistellig und überholt PwC als führende Beratung der Big Four. Was hinter dem Erfolg steckt und wie das Unternehmen auf die Anforderungen der Zukunft reagiert.
Deloitte zieht an PwC vorbei
Deloitte hat im vergangenen Geschäftsjahr 2023/2024 seinen Wachstumskurs fortgesetzt und beeindruckende Zahlen vorgelegt: Der Umsatz stieg um 10,6 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro, während die Gesamtleistung um 11,4 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro zulegte. Besonders bemerkenswert: Im Bereich Consulting konnte Deloitte mit einem Umsatzplus von 10,4 Prozent PwC überholen und sich als Nummer eins im Beratungsgeschäft etablieren.
Mit einem Gesamtumsatz von über 1,55 Milliarden Euro in der Beratung liegt Deloitte nun vor PwC, das 1,45 Milliarden Euro verbuchen konnte. Volker Krug, CEO von Deloitte Deutschland, erklärte, dass vor allem Transformationsprojekte in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) das Wachstum vorangetrieben hätten.
Herausforderungen und Chancen in der Beratung
Während PwC einen leichten Rückgang hinnehmen musste, profitierte Deloitte vom verstärkten Fokus seiner Kunden auf strategische Themen wie generative KI (GenKI). „Nach dem anfänglichen Hype um GenKI suchen Unternehmen jetzt gezielt nach Anwendungen, die ihre Geschäftsprozesse verbessern und die Produktivität steigern“, sagte Krug.
Auch das Geschäftsfeld „Financial Advisory“ zeigte Wachstum, obwohl das schwache M&A-Geschäft den Bereich belastete. Die gestiegene Nachfrage nach Restrukturierungs- und Forensik-Dienstleistungen konnte diesen Rückgang jedoch ausgleichen.
Neuer Zuschnitt im Beratungsgeschäft
Um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, hat Deloitte sein Beratungsgeschäft umstrukturiert. Die neuen Bereiche „Strategy, Risk & Transaction“ und „Technology & Transformation“ bündeln künftig Beratungsdienstleistungen zu Cybersecurity, Digitalisierung, nachhaltiger Transformation und M&A. Diese strategische Neuausrichtung soll Effizienzgewinne bringen und die Kundenansprache verbessern.
Wirtschaftsprüfung bleibt starker Wachstumstreiber
Neben der Beratung wuchs auch die Wirtschaftsprüfung mit einem Umsatzplus von 12,5 Prozent auf 645 Millionen Euro. Neue Prüfungsmandate bei DAX-Unternehmen wie BASF, Infineon und RWE tragen zu diesem Erfolg bei. Deloitte prüft mittlerweile die Jahres- und Konzernabschlüsse von neun der 40 DAX-Unternehmen, darunter Bayer, Deutsche Telekom und Merck.
Tax und Legal: Wachstum durch Komplexität
Den größten Zuwachs verzeichnete Deloitte im Bereich „Tax und Legal“, der um 13,2 Prozent auf 388 Millionen Euro wuchs. Insbesondere Themen wie Pillar Two, Verrechnungspreise und Technologieberatung sind stark gefragt. Mit Managed Services, die Bereiche wie Steuerabteilungen oder IT-Sicherheit für Kunden übernehmen, erschließt Deloitte zudem neue Umsatzpotenziale.
Investitionen in KI und Personal
Deloitte investiert massiv in Künstliche Intelligenz: Bis 2030 sollen weltweit über 3 Milliarden Euro in GenKI fließen. Gleichzeitig wird die Belegschaft umfassend geschult – allein in Deutschland flossen 10 Millionen Euro in KI-Weiterbildungen. Deloitte betont, dass KI zur Steigerung der Produktivität, nicht zum Ersatz von Mitarbeitern, genutzt werde.
Mit einem Zuwachs von rund 1.200 neuen Mitarbeitenden zählt Deloitte nun 17.000 Angestellte in Deutschland. „Gerade in Zeiten des technologischen Wandels kommt es darauf an, Trends frühzeitig zu erkennen und für uns und unsere Kunden zu nutzen“, so Krug.
Ausblick: Deloitte bleibt optimistisch
Trotz unsicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet Deloitte für das laufende Geschäftsjahr weiteres Wachstum. Besonders das Beratungsgeschäft und neue Prüfungsmandate sollen positive Impulse liefern. Mit der strategischen Neuausrichtung und einem klaren Fokus auf Zukunftsthemen wie KI und Nachhaltigkeit bleibt Deloitte gut positioniert, um seine Marktstellung weiter auszubauen.