Big Four im Wandel: Deloitte dominiert die Talentakquise, EY setzt auf Transformation

26.09.2024
26.09.2024
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Der Wettbewerb um hochrangige Mitarbeiter unter den Big Four hat 2023 neue Dimensionen erreicht. Deloitte dominiert die Talentakquise, während EY mit einer negativen Turnover-Ratio massive Verluste hinnehmen muss.

Einblick in die Wechselbewegungen der Big Four

Der Wettbewerb um Top-Talente zwischen den Big Four – Deloitte, PwC, KPMG und EY – war im Jahr 2023 besonders intensiv. Insgesamt wechselten 349 Führungskräfte und hochrangige Mitarbeiter zwischen den vier Häusern, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren (253 Wechsel in 2022, 198 in 2021). Auffällig ist, dass die Mehrheit dieser Wechsel mit einer Beförderung verbunden war, obwohl die Quote im Vergleich zum Vorjahr leicht sank.

Die Untersuchung der Personalberatung Dr. Heimeier Executive Search zeigt, dass Deloitte als klarer Gewinner aus diesem Wettbewerb hervorgeht, während EY am stärksten unter Abgängen leidet.

Deloitte bleibt Spitzenreiter in der Talentakquise

Mit einer Turnover-Ratio von +56 war Deloitte auch 2023 der klare Gewinner unter den Big Four. Von insgesamt 114 Neueinstellungen kamen die meisten von EY (45), gefolgt von PwC (39) und KPMG (30). Besonders stark war Deloitte bei Beförderungen: 61 % der neuen Mitarbeitenden stiegen direkt eine Karrierestufe auf, vor allem auf der Senior-Manager-Ebene, wo 79 % der Neueinstellungen befördert wurden.

Deloitte profitierte von seiner starken Reputation und attraktiven Vertragsangeboten, die auch in einer kürzlich veröffentlichten Befragung unter Absolventen hervorgehoben wurden. Die Gesellschaft wurde erneut als bevorzugter Arbeitgeber unter den Big Four genannt.

EY: Hohe Abgänge und negative Turnover-Ratio

EY hingegen kämpft mit einer negativen Turnover-Ratio von -41, dem schlechtesten Wert unter den Big Four. Zwar konnte das Haus 74 Mitarbeitende von der Konkurrenz abwerben, darunter viele auf der Manager- und Senior-Manager-Ebene, doch die 115 Abgänge zu PwC, Deloitte und KPMG wogen schwer.

Die Gründe für die Verluste sind vielschichtig. Der Wirecard-Skandal und die damit verbundenen Einschränkungen für neue Prüfmandate haben das Vertrauen in EY erschüttert. Zudem hat das Big-Four-Haus seit Jahren keine bedeutenden Prüfmandate mehr gewonnen, was sich negativ auf die Attraktivität für Top-Talente auswirkt.

PwC und KPMG: Stabile Entwicklung trotz hoher Fluktuation

PwC verzeichnete mit 107 Abgängen und 102 Zugängen die höchste Fluktuation, konnte sich jedoch mit einer negativen Turnover-Ratio von -5 relativ gut behaupten. Besonders stark war PwC auf der Manager-Ebene mit 46 Neueinstellungen, obwohl die Beförderungsquote mit 46 % die niedrigste unter den Big Four war.

KPMG hingegen konnte seine Turnover-Ratio deutlich verbessern und erreichte -10, nachdem sie in den Vorjahren bei -39 und -29 gelegen hatte. Besonders erfolgreich war das Haus bei der Gewinnung neuer Partner: Von den zehn Partnern, die von anderen Big Four zu KPMG wechselten, kamen sieben von EY.

Fazit: Intensiver Wettbewerb mit wachsender Dynamik

Die Analyse zeigt, dass der „War of Talents“ unter den Big Four 2023 weiter zugenommen hat. Deloitte führt die Talentakquise weiterhin an, während EY durch eine Vielzahl von Abgängen geschwächt wird.

Für die kommenden Jahre wird erwartet, dass der Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte weiter zunimmt, insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Beratungsbedarfs in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und regulatorische Anforderungen. Talentmanagement und Recruiting bleiben zentrale Erfolgsfaktoren im Wettstreit der Big Four.     

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