Baker Tilly zieht sich zurück: Abschlussprüfung bei AAP Implantate vor ungewisser Zukunft

07.12.2024
07.12.2024
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Der Rückzug von Baker Tilly als Abschlussprüfer von AAP Implantate sorgt für Unsicherheit. Nach einem Versagungsvermerk für den Jahresabschluss 2023 stehen das Medizintechnikunternehmen und die Suche nach einem neuen Prüfer vor erheblichen Herausforderungen.

Unvermittelter Rückzug: Baker Tilly beendet Prüfmandat

Der Medizintechnikhersteller AAP Implantate sieht sich mit einem weiteren Rückschlag konfrontiert. Wie das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gab, wird Baker Tilly die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2024 nicht übernehmen. Diese Entscheidung fiel nur wenige Monate nach der Wiederwahl des Wirtschaftsprüfers auf der Hauptversammlung im August 2024.

Der Grund für den Rückzug bleibt unklar, da Baker Tilly aufgrund der gesetzlichen Schweigepflicht keine Stellungnahme abgeben kann. Auch AAP Implantate hüllt sich in Schweigen, was die Hintergründe der Entscheidung betrifft.

Testatsversagung und personelle Engpässe belasten Zusammenarbeit

Die Beziehungen zwischen AAP Implantate und Baker Tilly waren zuletzt durch erhebliche Spannungen geprägt. Kurz nach der Wiederwahl zum Abschlussprüfer verweigerte Baker Tilly das Testat für den Jahresabschluss 2023. Als Begründung führte der Prüfer unter anderem fehlende Nachweise zur Finanzierung des Unternehmens, unvollständige Inventuren sowie Defizite bei der Bewertung latenter Steuern an.

AAP begründete die Versagung des Testats mit internen personellen Engpässen, die die Bereitstellung vollständiger und qualitativ hochwertiger Unterlagen verzögert hätten. Um ein Zwangsgeld zu vermeiden, veröffentlichte das Unternehmen dennoch den verspäteten Abschluss – allerdings mit dem von Baker Tilly ausgestellten Versagungsvermerk.

Kapitalmaßnahmen und Restrukturierung: AAP unter Druck

AAP Implantate steckt mitten in einer umfassenden Restrukturierung. Trotz eines Umsatzes von 11,5 Millionen Euro verzeichnete das Unternehmen 2023 ein negatives EBITDA von 3,8 Millionen Euro, das sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelte. Ende Oktober führte AAP eine Kapitalerhöhung durch, um die Liquidität zu sichern, und plant weitere Maßnahmen wie einen Debt-Equity-Swap zur Umwandlung von Aktionärsdarlehen in Eigenkapital.

Diese schwierige finanzielle Lage könnte die Suche nach einem neuen Abschlussprüfer zusätzlich erschweren. Für den 15. Januar 2025 hat das Unternehmen eine Hauptversammlung einberufen, um über den Vorschlag des Prüfungsausschusses zu neuen Prüfern abzustimmen. Namen potenzieller Kandidaten wurden bislang nicht bekannt gegeben.

Herausfordernde Perspektiven

Der Rückzug von Baker Tilly und die ungelösten Probleme bei der Abschlussprüfung werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Schwierigkeiten bei AAP Implantate. Der Erfolg der Restrukturierung und die Wahl eines neuen Wirtschaftsprüfers dürften entscheidend sein, um das Vertrauen von Investoren und Marktteilnehmern wiederherzustellen.

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