EY gewinnt DWS-Mandat: Comeback nach Apas-Sperre

Die DWS Group setzt ab 2026 auf EY als neuen Abschlussprüfer und beendet damit die Zusammenarbeit mit KPMG. Für EY ist dies ein wichtiger Erfolg nach der Apas-Sperre – und ein weiteres Signal für die Rückkehr in den Markt bedeutender Prüfmandate.
EY übernimmt ab 2026 die Prüfung der DWS Group
EY Deutschland sichert sich ein bedeutendes Prüfmandat: Ab 2026 wird die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Jahres- und Konzernabschluss der DWS Group übernehmen und damit KPMG als bisherigen Abschlussprüfer ablösen. Dies geht aus dem aktuellen Quartalsbericht des SDax-notierten Vermögensverwalters hervor. Der Prüfungs- und Risikoausschuss des Aufsichtsrats plant, EY auf der Hauptversammlung 2026 offiziell als neuen Abschlussprüfer vorzuschlagen.
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hatte bislang KPMG mit der Prüfung beauftragt und dafür zuletzt Honorare in Höhe von 6 Millionen Euro gezahlt. Der Wechsel zu EY markiert einen wichtigen Erfolg für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Zweiter Anlauf für EY
Der Mandatsgewinn ist für EY umso bedeutsamer, da er das erste große Prüfmandat seit dem Ende der Sperre durch die Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) darstellt. Aufgrund von Pflichtverletzungen bei der Testierung der Wirecard-Bilanzen für die Jahre 2016 bis 2018 hatte die Apas EY 2023 mit einer Geldstrafe belegt und ein zweijähriges Annahmeverbot für Mandate bei Unternehmen von öffentlichem Interesse verhängt. EY akzeptierte die Sanktionen im März 2024, womit das Annahmeverbot in Kraft trat.
Die DWS-Hauptversammlung 2026 wird über die formale Ernennung von EY entscheiden, die Prüfungen für den Zeitraum ab dem 1. Januar 2026 bis zur Versammlung im Frühjahr oder Sommer 2026 sind bereits eingeplant. Diese Prüfleistungen fallen nicht unter das Apas-Verbot.
Strategische Mandatsgewinne für EY
Der Prüfauftrag für die DWS Group ist bereits der zweite Mandatsgewinn von EY innerhalb einiger Monate. Ende Dezember 2024 hatte der Dax40-Konzern Qiagen bekannt gegeben, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ab 2025 mit der Jahres- und Konzernabschlussprüfung zu beauftragen. Da Qiagen seinen Unternehmenssitz im niederländischen Venlo hat, unterliegt das Unternehmen nicht der Apas-Sperre, die nur für deutsche Firmen gilt.
Mit diesen beiden Mandaten signalisiert EY eine schrittweise Rückkehr in den Markt für bedeutende Prüfaufträge und versucht, das Vertrauen in die eigene Arbeit nach den Turbulenzen der Wirecard-Affäre wiederherzustellen.