Schweizer Versicherungsmarkt vor Konsolidierung: Helvetia und Baloise planen Kräftebündelung

Unter juristischer Begleitung von Clifford Chance und Freshfields streben zwei führende Schweizer Versicherungsgruppen einen Zusammenschluss an, der eine neue Kraft im europäischen Versicherungsmarkt etablieren würde.
Strategischer Zusammenschluss mit europäischer Dimension
Die geplante Fusion von Helvetia und Baloise wird einen Versicherungskonzern mit erheblicher Marktpräsenz hervorbringen. Mit 18 Milliarden Schweizer Franken Börsenwert würde das fusionierte Unternehmen in die Riege der zehn größten europäischen Versicherer aufsteigen und auf dem heimischen Markt hinter der Zurich Insurance Group den zweiten Rang einnehmen.
Der als gleichberechtigte Partnerschaft konzipierte Zusammenschluss schafft einen Versicherungsanbieter mit 20 Milliarden Franken Geschäftsvolumen und Präsenz in acht europäischen Ländern. Mit über 22.000 Beschäftigten wird das Unternehmen neben der Schweiz und Deutschland auch in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Österreich und Luxemburg tätig sein. Beide Versicherungsgruppen verfügen über historische Wurzeln, die bis in die 1850er und 1860er Jahre zurückreichen.
Effizienzgewinne und Zeitplan
Die Partner erwarten jährliche Synergieeffekte von 350 Millionen Franken vor Steuern, wobei zwei Drittel davon im Personalbereich realisiert werden sollen. Der formale Vollzug ist für das vierte Quartal 2025 anvisiert, abhängig von der Zustimmung der Baloise-Aktionäre, die am 23. Mai mit einer Zweidrittelmehrheit entscheiden müssen.
Die künftige Helvetia Baloise Holding AG wird ihren Hauptsitz in Basel haben, wo bereits ein bedeutender Teil der Konzernfunktionen der eigentlich in St. Gallen beheimateten Helvetia angesiedelt ist.
Aktivistischer Investor als potenzielles Hindernis
Einen kritischen Faktor stellt die Haltung des schwedischen Investors Cevian dar, der seit Frühjahr 2024 mit 9,4 Prozent als größter Einzelaktionär von Baloise auftritt. Cevian hatte zuvor die Profitabilität des Basler Versicherers öffentlich kritisiert und einen strategischen Rückzug aus dem deutschen Markt sowie dem Schweizer Bankgeschäft gefordert. Eine ablehnende Position des Investors könnte die Fusion erheblich komplizieren.