MPS sichert Kapital für Mediobanca-Übernahmeversuch

Die Traditionsbank Monte dei Paschi erhält von ihren Aktionären grünes Licht für die Finanzierung eines 12,5-Milliarden-Euro-Angebots.
Aktionärszustimmung übertrifft erforderliche Mehrheit
Die Aktionäre der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) haben mit 86,5% einer Kapitalerhöhung zugestimmt, die für die geplante Übernahme von Mediobanca notwendig ist. MPS-CEO Luigi Lovaglio hat damit die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit deutlich übertroffen und kann nun die Emission neuer Aktien zur Finanzierung des 12,5-Milliarden-Euro-Angebots vorantreiben.
Potenzielle Neuordnung der italienischen Finanzlandschaft
Die Transaktion könnte zu bedeutenden Veränderungen im italienischen Finanzsektor führen. Neben den etablierten Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo könnte mit einer Kombination aus MPS, Mediobanca und indirekten Beteiligungen am Versicherer Generali eine dritte große Finanzgruppe entstehen.
Unterschiedliche Positionen der Akteure
MPS, die 2017 mit staatlicher Unterstützung stabilisiert wurde und seit 2023 wieder profitabel arbeitet, erhält bei diesem Vorhaben Unterstützung von verschiedenen Seiten: Der italienische Staat hält weiterhin zwölf Prozent der Anteile. Auch die Delfin-Holding der Del-Vecchio-Erben (mit 9,8 % an MPS und 19,7 % an Mediobanca) und der Unternehmer Francesco Caltagirone haben sich für das Angebot ausgesprochen.
Mediobanca-Chef Alberto Nagel hingegen lehnt das Angebot ab und argumentiert, es würde keinen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen. Diese Position wird von einigen kleineren MPS-Aktionären sowie dem Stimmrechtsberater ISS geteilt, während der konkurrierende Berater Glass Lewis die Pläne unterstützt.
Nächster Meilenstein bei Generali
Die nächste wichtige Entwicklung in diesem Finanzgeschehen wird für den 24. April erwartet, wenn die Hauptversammlung des Versicherers Generali stattfindet. Dort stehen sich ähnliche Interessengruppen gegenüber: Caltagirone und Delfin haben eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat nominiert, während Mediobanca als größter Generali-Aktionär den amtierenden CEO Philippe Donnet und eine weitere Zusammenarbeit mit dem französischen Bankensektor unterstützt.
Das von MPS angebotene Umtauschverhältnis beträgt 2,3 neue MPS-Aktien für jede Mediobanca-Aktie, was einem Wert von 15,99 Euro je Aktie entspricht. Nun liegt die Entscheidung bei den Mediobanca-Aktionären, ob sie dieses Angebot annehmen.