KI-Wettrüsten eskaliert: OpenAIs aggressive Europastrategie entfacht Kontroverse

OpenAI-CEO Sam Altman intensiviert seine europäische Expansionsstrategie mit strategischen Partnerschaften, während Experten vor einem Ausverkauf deutscher Industriedaten warnen.
Strategische Offensive in Europa
Nach der Ankündigung einer Münchner Niederlassung präsentierte OpenAI-Gründer Sam Altman an der TU Berlin die nächsten Schritte seiner europäischen Expansionsstrategie. Vor 1.200 Zuhörern verkündete er eine Forschungspartnerschaft mit der TU Berlin und der BIFOLD-Initiative, die Studierenden und Forschenden Zugang zum fortschrittlichen o3-Modell gewährt. Der Wert der bereitgestellten API-Credits beläuft sich auf 50.000 Euro.
Deutschlands Schlüsselrolle im globalen KI-Markt
Deutschland entwickelt sich für OpenAI zum strategischen Kernmarkt in Europa. Als einer der drei größten Märkte außerhalb der USA für B2B-Kunden sieht Altman hier erhebliches Wachstumspotenzial. "Deutschland ist ein riesiger Markt für uns, es ist der größte in Europa", betonte er während der Podiumsdiskussion. Die geplante "Stargate Europa"-Initiative unterstreicht die aggressive Expansionsstrategie des Unternehmens.
Kritische Stimmen zur Datenhoheit
Die Expansionsbestrebungen stoßen jedoch auf Widerstand in der deutschen Fachwelt. Prof. Holger Hoos von der RWTH Aachen warnt vor einem "Ausverkauf" deutscher Industriedaten. Nicolas Flores-Herr vom Fraunhofer IAIS betont: "Die Industriedaten sind unser Alleinstellungsmerkmal. Wenn OpenAI hier Zugang erhält, verlieren wir unseren Vorteil und unser Expertenwissen."
Globale Expansionsstrategie
OpenAIs Vorstoß in Deutschland ist Teil einer weltweiten Expansionsoffensive. Nach Kooperationen mit Softbank in Tokio und dem Messengerdienst Kakao in Seoul zielt das Unternehmen nun auf den europäischen Markt. Die Strategie scheint eine Reaktion auf den "Deepseek-Schock" zu sein und soll OpenAIs Führungsposition im globalen KI-Wettbewerb festigen.
Perspektiven und Chancen
Trotz der kritischen Stimmen sehen einige Experten auch Chancen. Nicole Büttner, CEO von Merantix Momentum, wertet OpenAIs Engagement als positives Signal für den Standort Deutschland. Sam Altman versichert dabei die Einhaltung europäischer Regularien: "Wir halten uns an das Gesetz und erfüllen die Wünsche der europäischen Bevölkerung."
Die nächste Station seiner Europareise führt Altman nach Paris, wo er an Gesprächen über KI-Leitlinien mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft teilnehmen wird.