EU am KI-Scheideweg: OpenAI fordert radikale Deregulierung und Milliarden-Investitionen

13.04.2025
13.04.2025
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In einem strategischen Positionspapier fordert OpenAI die Europäische Union zu drastischen Maßnahmen auf, um im globalen KI-Wettlauf nicht den Anschluss zu verlieren. Das Dokument, das einer wirtschaftspolitischen Blaupause gleichkommt, offenbart die ambivalente Haltung des KI-Marktführers zur europäischen Regulierungslandschaft und skizziert weitreichende Investitionsforderungen.

Deregulierungsoffensive statt Flickenteppich

Im Zentrum der OpenAI-Strategie steht die massive Vereinfachung des regulatorischen Rahmens. Das Unternehmen identifiziert ein Dickicht aus "100 Gesetzen und 270 Regulierern von 27 Mitgliedsstaaten" als Innovationsbremse. Zwar bekennt sich OpenAI grundsätzlich zum AI Act, plädiert jedoch für ein umfassendes "Digital Simplification Package" – ein deutlicher Hinweis auf den Wunsch nach Deregulierung bestehender Frameworks wie der DSGVO.

Bemerkenswert: Die Forderung nach regulatorischer Vereinfachung fällt in eine Zeit, in der innerhalb der EU bereits erste Stimmen zur Überarbeitung des AI Acts und der Datenschutzgrundverordnung laut werden. OpenAI erkennt diesen Trend offenbar und versucht, ihn zu beschleunigen.

Infrastruktur-Milliarden als Wettbewerbsfaktor

In der Vergangenheit hat die wirtschaftliche Stärke Europas auf Infrastrukturen wie Autobahnen, Fabriken und Universitäten beruht; in der Zukunft der KI wird es um Supercomputer, Glasfasernetze, Stromnetze und Forschungszentren gehen, konstatiert OpenAI und fordert massive öffentliche Investitionen in vier Schlüsselbereiche: Chips, Daten, Energie und Talente.

Die bereits angekündigten 200 Milliarden Euro für europäische KI-Infrastruktur bezeichnet das Unternehmen lediglich als "Schritt in die richtige Richtung". Die EU-Pläne zur Verdreifachung der Rechenzentrumkapazitäten innerhalb von fünf bis sieben Jahren und die geplanten "KI-Gigafactories" werden zwar erwähnt, aber implizit als unzureichend eingestuft.

Talentoffensive mit quantitativen Zielen

Besonders konkret wird OpenAI bei der Forderung nach einer umfassenden KI-Bildungsoffensive: 100 Millionen Europäer sollen bis 2030 in KI-Fähigkeiten geschult werden, unterstützt durch 10.000 KI-Kompetenz-Botschafter. Eine ambitionierte Zielvorgabe, die allerdings die bereits laufenden Initiativen wie die deutsche "Mission KI" und das "AI Grid" kaum würdigt.

Die Selbstpositionierung als verlässlicher Partner unterstreicht OpenAI durch die Auflistung bestehender Kooperationen mit europäischen Institutionen wie dem Max-Planck-Institut in München und dem dänischen Assistenz-Startup Be-my-Eyes.

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