Berliner Kreditkarten-Spezialist nimmt US-Markt ins Visier

Mit frischem Kapital von 40 Millionen Dollar setzt Pliant auf transatlantische Expansion – trotz handelspolitischer Spannungen.
Frische Millionen für die US-Offensive
Das Fintech Pliant sichert sich in seiner jüngsten Finanzierungsrunde 40 Millionen Dollar (35 Millionen Euro) von Investoren, darunter erneut die Wagniskapitalsparte von Paypal. Die Runde wurde von Illuminate Financial und Speedinvest angeführt. Mit der neuen Kapitalspritze hat das 2020 gegründete Unternehmen insgesamt über 100 Millionen Euro eingesammelt.
Zweigleisige Expansionsstrategie
"Die USA sind der weltweit größte Kreditkartenmarkt. Dieses Potenzial ist weiterhin gegeben", begründet CEO Malte Rau den geplanten Markteintritt trotz des aktuellen Zollstreits. Der Vorstoß folgt einem doppelten Kundenbedürfnis: "Wir haben zum einen Anfragen europäischer Kunden, ob wir Firmenkreditkarten auch für ihre US-Töchter anbieten können. Zum anderen gibt es Anfragen von US-Unternehmen mit Geschäft in Europa."
Dynamisches Wachstum im Firmenkreditkarten-Segment
Pliant hat sich auf virtuelle und physische Kreditkarten für Unternehmen spezialisiert und zählt bereits rund 3.500 Firmenkunden, darunter namhafte Unternehmen wie BMW und Check24. Das Umsatzwachstum ist beeindruckend: 2024 erreichte das Unternehmen 22 Millionen Euro – eine Steigerung von 140 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Deutsche Fintechs in den USA – kein leichtes Terrain
Der US-Markteintritt ist für deutsche Fintechs historisch herausfordernd. Während Raisin und Hawk dort Fuß fassen konnten, musste sich die Neobank N26 nach anfänglichen Erfolgen wieder zurückziehen. Pliant plant für Ende 2025 erste Testtransaktionen in den USA und will bis 2027 Profitabilität erreichen.
Personalausbau für internationale Expansion
Die aktuelle Belegschaft von 190 Mitarbeitern (60 Prozent in Deutschland) soll bis Ende des Jahres auf rund 250 anwachsen. Dieser Personalausbau unterstützt den geplanten US-Start und die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, das auf einer E-Geld-Lizenz aus Finnland und einer Partnerschaft mit Visa basiert.