Zalando meldet Rekordkundenzahl und Gewinnsteigerung trotz wirtschaftlicher Herausforderungen

Der Online-Moderiese Zalando trotzt dem herausfordernden Wirtschaftsumfeld mit einem beeindruckenden Jahresauftakt. Mit 51,8 Millionen aktiven Kunden verzeichnet der Dax-Konzern nicht nur einen historischen Höchststand, sondern konnte auch sein bereinigtes EBIT deutlich steigern – von 28,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 46,7 Millionen Euro.
Strategische Maßnahmen zeigen Wirkung
Die Umstellung des Mitgliederprogramms auf ein kostenfreies, punktebasiertes System in 13 Märkten hat maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen. Besonders Kosmetik-, Sport- und Luxusartikel erweisen sich als Wachstumstreiber. Durch diese Neuausrichtung konnte der Berliner E-Commerce-Spezialist seinen Umsatz im ersten Quartal um 7,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigern.
Die starke Performance verdanke man einem erfolgreichen Saisonschlussverkauf und einem vielversprechenden Start in die Frühjahrs- und Sommersaison, erläuterte Co-CEO David Schröder. Trotz verschärfter internationaler Handelsstreitigkeiten zeigt sich das Unternehmen bisher unbeeindruckt.
Ambitionierte Wachstumspläne bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung
Zalando bekräftigt seine Jahresprognose mit einem erwarteten Umsatzwachstum von vier bis neun Prozent. Das Bruttoergebnis soll zwischen 530 und 590 Millionen Euro liegen. Zur weiteren Expansion plant der Konzern den Markteintritt in Bulgarien, Griechenland und Portugal.
Gleichzeitig setzt das Unternehmen auf Effizienzsteigerungen. Um die Profitabilität weiter zu verbessern, reorganisiere das Unternehmen den Kundenservice, erklärt Schröder. Diese Umstrukturierung führt zur Entlassung von 450 Mitarbeitern, wobei 200 neue Fachkräfte mit anderen Qualifikationsprofilen eingestellt werden sollen. Auch bei der Eigenmarke stehen Veränderungen bevor, zu denen derzeit Gespräche mit Arbeitnehmervertretern laufen.
Strategische Übernahme und neue Wettbewerbslandschaft
Nicht in der aktuellen Prognose berücksichtigt ist die geplante Übernahme des Hamburger Konkurrenten About You, an dem Zalando bereits 91,5 Prozent der Anteile hält. Nach grünem Licht der Finanzaufsicht BaFin steht nur noch die Zustimmung der EU-Behörden aus. Der Abschluss der Transaktion ist für den Sommer geplant.
Während die chinesischen Plattformen Shein und Temu sowie der neue TikTok-Shop zunehmend Wettbewerbsdruck ausüben, positioniert sich Zalando geschickt: Die Logistiksparte "Zeos" fungiert bereits als Partner des TikTok-Shops. Zudem verspricht sich Schröder vom Zusammenschluss mit About You einen technologischen Vorsprung durch die Integration der B2B-Lösung Scayle.
Nach anfänglichem Kurssprung von 6,2 Prozent blieb die Börsenreaktion verhalten – die Zalando-Aktie notierte im Mittagshandel leicht im Minus. Mit rund 15.300 Beschäftigten bleibt der 2008 gegründete Konzern einer der wichtigsten Arbeitgeber der deutschen Digitalwirtschaft.