Reform auf lokaler Ebene: Studierende optimieren ihr Jurastudium

Während auf bundesweiter Ebene Reformen des Jurastudiums noch nicht in Sicht sind, haben Studierende in Freiburg und Heidelberg erfolgreich Verbesserungen ihrer Studienbedingungen durchgesetzt.
Das Problem: Überladenes Studium und hoher Druck
Der Prüfungsstoff im Jurastudium ist umfangreich, und die hohe Bedeutung der Examensklausuren am Studienende sorgt für erhebliche psychische Belastung. Trotz jahrelanger Forderungen nach Reformen, wie der Einführung eines integrierten Jura-Bachelors, bleiben grundlegende Änderungen auf Bundesebene aus. Doch auf universitärer Ebene haben Studierende in Freiburg und Heidelberg gezeigt, dass Verbesserungen möglich sind.
Reformansätze an Universitäten
Die juristische Ausbildung wird durch das Deutsche Richtergesetz (DRiG) und landesgesetzliche Regelungen vorgegeben. Doch Universitäten haben Spielraum, wie sie diese Vorgaben umsetzen. Studierende können durch aktive Mitgestaltung auf Fakultätsebene Einfluss nehmen, wie die Beispiele aus Freiburg und Heidelberg verdeutlichen.
Heidelberg: Anpassung des Studienplans
In Heidelberg führte eine hohe Belastung im dritten Semesterzu Anpassungen des Studienverlaufsplans. Zuvor mussten Studierende zweiAnfängerübungen mit je einer Hausarbeit und Klausur parallel bewältigen. ImSommersemester 2024 wurde auf Initiative von Studiendekan Prof. Jan C. Schuhrein neuer Studienplan verabschiedet, der ein übungsfreies viertes Semestereinführt. Dies ermöglicht den Studierenden, sich besser auf dieFortgeschrittenenübungen vorzubereiten oder Wiederholungen einzuplanen.
Der konstruktive Dialog zwischen Studierenden und Lehrendenwar laut studentischem Vertreter Henry Wilkens entscheidend für den Erfolg derReform. Der neue Plan erleichtert den Studienalltag, ohne die fristgerechteAblegung der Zwischenprüfung zu gefährden.
Freiburg: Änderung der Studienordnung
Auch in Freiburg stand das dritte Semester im Fokus, das durch gekoppelte Hausarbeiten und Klausuren in den Anfängerübungen stark belastet war. Nach einem offenen Fakultätsgespräch zwischen Studierenden und ProfessorInnen wurde die Studienordnung überarbeitet. Ab dem Wintersemester 2024/25 finden Klausuren nun am Ende der Vorlesungszeit statt, entkoppelt von den Hausarbeiten.
Ehemalige Mitglieder der Studienkommission betonten die Bedeutung des direkten Austauschs zwischen Studierenden und Lehrenden. Die Änderungen wurden schließlich vom Fakultätsrat und dem Senat der Universität Freiburg beschlossen, was zeigt, wie studentisches Engagement zu konkreten Verbesserungen führen kann.
Was können Studierende tun?
Die Beispiele aus Heidelberg und Freiburg verdeutlichen, dass Studierende auch ohne bundesweite Reformen aktiv Veränderungen anstoßen können. Entscheidend ist, konkrete Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und diese in universitäre Gremien einzubringen. Besonders effektiv ist der Dialog mit Lehrenden, der oft neue Perspektiven eröffnet.
Ehemaliger Studiendekan Prof. Schuhr rät Studierenden, sich an universitären Strukturen wie Studienkommissionen oder Fakultätsräten zu beteiligen und gezielt Feedback zu Vorlesungen und Prüfungen zu geben. So können auch auf lokaler Ebene Schritte zu einer moderneren und praktikableren Studiengestaltung unternommen werden.
Fazit: Kleine Schritte zur Verbesserung
Die umfassende Reform des Jurastudiums mag noch in weiter Ferne liegen, doch die Initiativen aus Freiburg und Heidelberg zeigen, dass Studierende durch Engagement und Zusammenarbeit mit Lehrenden spürbare Verbesserungen erreichen können. Der Weg zu einem entlasteten und effektiveren Studium beginnt oft auf lokaler Ebene – und hier können Studierende bereits jetzt viel bewegen.