Private-Equity-Vergütungen: Ein ungewisser Zenit in kontinentaler Perspektive
%20(1).jpg)
Wird der Vergütungsaufschwung im Private-Equity-Sektor ein abruptes Ende finden?
Trotz eines herausfordernden Marktumfelds haben sich die Gehälter in der Private-Equity-Branche in Kontinentaleuropa zuletzt weiter nach oben bewegt. Doch die Anzeichen mehren sich, dass diese Aufwärtstendenz bald an ihre Grenzen stoßen könnte.
Die jüngste „Europe and Africa Private Capital Compensation Survey“ von Heidrick & Struggles, basierend auf Daten von über 200 Fachkräften, zeichnet ein Bild robust wachsender Vergütungen im Jahr 2023, trotz einer insgesamt verhaltenen Dynamik im M&A-Bereich und bei Fundraising-Aktivitäten. Über 70% der Befragten berichteten von gestiegenen Gehältern, wenngleich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr moderater ausfällt.
Interessanterweise zeigt sich, dass die höchsten Vergütungssteigerungen auf der Ebene der Associates zu finden sind, was auf einen starken Wettbewerb um Nachwuchstalente zurückzuführen ist. Gleichzeitig blieben die Bonuszahlungen relativ stabil, mit einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Ein kritischer Blick wird jedoch auf die Geschlechterungleichheit in Führungspositionen geworfen:
Während auf den unteren Ebenen die Gehälter von Männern und Frauen annähernd gleich sind, verdienen weibliche Managing Partner deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Als Gründe hierfür identifiziert die Studie u.a. die höhere Teilzeitarbeit unter Senior-Frauen und die geringere Anzahl an Gründerinnen in der Branche.
Die Studie hebt auch hervor, dass im Bereich Private Credit, im Vergleich zu Private Equity, sowohl die Grundgehälter als auch die Boni und Carries höher ausfallen, was auf unterschiedliche Investment-Strategien und Fondsgrößen zurückzuführen ist. Interessanterweise ist die Vergütung nicht proportional zur Fondsgröße, mit einem „Sweet Spot“ bei Fonds zwischen 750 Millionen und 2 Milliarden Euro.
Im Bereich des Recruitings zeichnet sich eine Verschiebung ab:
Die Nachfrage verlagert sich von hochrangigen Managern hin zu mittleren Führungskräften mit starken Teamführungs- und Koordinationsfähigkeiten. Zudem gewinnen Themen wie Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion an Bedeutung bei der Auswahl zukünftiger Führungskräfte.
Abschließend deutet die Studie darauf hin, dass die Private-Equity-Branche aufgrund geringerer Exit-Erfolge und erschwerter Fundraisings mit potenziellen Rückgängen bei den Carry-Bewertungen konfrontiert sein könnte. Dies könnte ein Vorbote für kommende Anpassungen in der Vergütungsstruktur des Sektors sein, die insbesondere die nächste Generation von Private-Equity-Professionals betreffen würden.