Musk vs. Altman: Wie Elon Musk OpenAI und Microsoft unter Druck setzt

Mit neuen Kartellrechtsvorwürfen eskaliert Elon Musk den Streit um OpenAI. Droht Microsoft und dem KI-Pionier nun eine juristische Zerreißprobe?
Ein Konflikt mit langer Vorgeschichte
Elon Musk, Mitgründer und einer der ersten Geldgeber von OpenAI, macht weiterhin Schlagzeilen mit seiner anhaltenden Auseinandersetzung gegen das von Sam Altman geführte Unternehmen. Ursprünglich hatte Musk zwischen 2015 und 2017 rund 45 Millionen Dollar zur Gründung von OpenAI beigesteuert, ohne dafür Anteile zu erhalten. Die damalige Vision: eine gemeinnützige KI-Organisation, die im Interesse der Menschheit arbeitet. Doch mit der Gründung einer gewinnorientierten Tochtergesellschaft durch Altman im Jahr 2019 änderte sich das Geschäftsmodell radikal. Diese Entwicklung, gepaart mit einer milliardenschweren Partnerschaft mit Microsoft, hat Musk auf den Plan gerufen.
Neue Vorwürfe: Kartellrecht im Fokus
Nachdem Musk bereits Anfang des Jahres eine Klage wegen Vertragsbruchs eingereicht und diese später überraschend zurückgezogen hatte, legt er nun nach. In einer aktualisierten Klageschrift bringt Musk Kartellrechtsverstöße ins Spiel. Ziel der Vorwürfe ist sowohl OpenAI als auch Microsoft. Laut der Klageschrift habe Microsoft durch seine Präsenz im OpenAI-Aufsichtsrat eine „De-facto-Fusion“ orchestriert, die es Microsoft erlaubte, exklusive Vorteile aus der Partnerschaft zu ziehen. Zudem beschuldigt Musk OpenAI, Konkurrenten wie sein eigenes KI-Start-up X.AI systematisch auszuschalten, indem Investoren daran gehindert würden, alternative Projekte zu finanzieren.
Machtkampf um die Zukunft der KI
Die Klage geht über reine finanzielle Interessen hinaus. Musk argumentiert, dass OpenAI und Microsoft gegen die ursprüngliche Mission von OpenAI verstoßen haben, KI zum Wohle der Allgemeinheit und als Open-Source-Technologie zugänglich zu machen. Kritisch sieht Musk dabei insbesondere die günstigen Konditionen, zu denen OpenAI Zugang zu Microsofts Infrastruktur und Rechenleistung hat – ein Vorteil, der Konkurrenten wie X.AI erheblich benachteilige.
Strategische Eskalation unter veränderten politischen Vorzeichen
Mit der baldigen Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus könnte Musk eine neue Dynamik in seinem Rechtsstreit nutzen. Da die Durchsetzung von Kartellgesetzen in den USA direkt dem Justizministerium unterliegt, könnte ein Trump-Administration Musks Argumentation verstärkt Gehörschenken. Ein solcher Schritt würde den Druck auf Microsoft und OpenAI erheblich erhöhen und sie womöglich zu einem Vergleich bewegen.
Was steht auf dem Spiel?
Sollte Musk Erfolg haben, könnte dies weitreichende Folgen für die KI-Branche haben. OpenAI und Microsoft müssten sich nicht nur auf finanzielle Konsequenzen einstellen, sondern auch auf eine Verschärfung der regulatorischen Kontrolle. Für Musk könnte ein juristischer Sieg nicht nur eine finanzielle Beteiligung am Erfolg von OpenAI bedeuten, sondern auch eine strategische Positionierung seines Unternehmens X.AI im KI-Markt ermöglichen.
Ausblick
Die Auseinandersetzung zwischen Musk und OpenAI zeigt exemplarisch, wie stark wirtschaftliche Interessen die Entwicklung von Zukunftstechnologien beeinflussen. Die kommenden Monate dürften nicht nur klären, wie robust Musks Argumentation ist, sondern auch, wie die USA unter der nächsten Regierung den Wettbewerb in der KI-Branche gestalten möchten. OpenAI und Microsoft könnten sich gezwungen sehen, Kompromisse einzugehen, um langfristige Risiken zu minimieren.