KI-Suchpionier Perplexity enthüllt digitale Datenstrategie

Mit Browser-Initiative "Comet" will das KI-Startup tiefere Einblicke in das Nutzerverhalten gewinnen und ein eigenes Werbeimperium aufbauen.
Kampf um die digitale Identität der Nutzer
Perplexity-CEO Aravind Srinivas offenbart im TBPN-Podcast seine weitreichenden Ambitionen: Der KI-Suchspezialist möchte weit mehr persönliche Daten sammeln als bisher. Während die aktuellen KI-Suchanfragen laut Srinivas "oft arbeitsbezogen, nicht gleichermaßen persönlich" seien, würde das Browsing-Verhalten tiefere Einblicke in das Leben der Nutzer gewähren.
Mit dieser Strategie bedient sich Perplexity einer klassischen Werbevermarktungslogik: Die verbesserten Nutzerprofile sollen die Grundlage für ein präziseres Anzeigen-Targeting bilden – eine Argumentation, die verblüffend an die langjährigen Legitimationsversuche von Google und Meta erinnert.
Von der Nischen-KI zum digitalen Ökosystem
Die Expansionspläne gehen weit über die bestehende KI-Suchmaschine hinaus. Der für diesen Sommer angekündigte Browser "Comet" soll den Grundstein für ein umfassendes digitales Ökosystem legen. Gleichzeitig positioniert sich Perplexity opportunistisch für mögliche Marktumbrüche: Sollte Google im laufenden Kartellverfahren gezwungen werden, Chrome abzustoßen, steht Perplexity nach eigenen Angaben bereit, den Browser zu übernehmen.
Bemerkenswert ist Srinivas' klare Position gegen eine Aufspaltung von Google – ein Schritt, der seiner Meinung nach "der US-amerikanischen Wirtschaft schaden" würde. Diese Haltung erscheint in einem neuen Licht, wenn man Perplexitys eigene monopolistische Ambitionen betrachtet.
Multi-Front-Strategie eines aufstrebenden Datenimperiums
Die Strategie umfasst neben Browser und KI-Suche weitere überraschende Komponenten: Perplexity hat sich sogar als potentieller Käufer für TikTok ins Gespräch gebracht, falls die Plattform in den USA verboten werden sollte. Obwohl Srinivas einräumt, nicht ernsthaft als Hauptbieter angetreten zu sein, signalisiert dieser Schritt die weitreichenden Ambitionen des Unternehmens.
Mit eigenen KI-Modellen und der Integration von Fremdmodellen in ihre Suchmaschine verfolgt Perplexity eine hybride Technologiestrategie. Dabei setzt das Unternehmen auf die Annahme, dass für den durchschnittlichen Nutzer die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen KI-Modellen kaum relevant seien.