FTC untersucht KI-Allianzen großer Cloud-Anbieter

Die US-Handelsaufsicht untersucht, ob Milliarden-Investitionen von Microsoft, Google und Amazon den Wettbewerb im KI-Sektor verzerren. Auch die EU-Kartellbehörden zeigen Interesse.
Milliarden-Investitionen von Microsoft, Google und Amazon könnten den Wettbewerb verzerren
Die US-Wettbewerbsbehörde FTC untersucht intensiv die zunehmenden Allianzen zwischen großen Cloud-Anbietern und Entwicklern generativer KI. Besonders ins Visier geraten sind Microsofts massive Investition in OpenAI sowie die strategischen Verbindungen von Google und Amazon mit Anthropic. Die Regulierer befürchten, dass diese Partnerschaften den Einfluss der Technologiekonzerne weiter stärken und kleinere Marktteilnehmer im KI-Sektor benachteiligen könnten.
Regulierer warnen vor Marktabschottung
Lina Khan, Vorsitzende der FTC, betonte in einem aktuellen Bericht die Risiken solcher Partnerschaften. Die enge Verzahnung zwischen Cloud-Anbietern und KI-Entwicklern könne den freien Wettbewerb gefährden und Start-ups den Zugang zu essenziellen Forschungs- und Entwicklungsressourcen erschweren. Die wachsende Abhängigkeit jüngerer Unternehmen von Kapital und Infrastruktur großer Technologieunternehmen könnte langfristig zu einer vollständigen Übernahme führen.
Ein zentraler Kritikpunkt sind Exklusivverträge, die OpenAI und Anthropic verpflichten, große Teile der erhaltenen Investitionen in die Cloud-Dienste ihrer Partner zu reinvestieren. Diese Praxis könnte es kleineren Marktteilnehmern erschweren, sich alternative Infrastruktur-Dienstleister zu suchen.
Marktmacht durch Kontrolle über Ressourcen
Die Analyse der FTC fokussiert sich auf verschiedene Mechanismen, mit denen Cloud-Anbieter ihre Position festigen. Dazu gehören nicht nur finanzielle Beteiligungen und Umsatzbeteiligungsmodelle, sondern auch exklusive Beratungsrechte, Zugriff auf umfangreiche Rechenkapazitäten zu vergünstigten Konditionen sowie Kontrolle über KI-Trainingsdaten und geistiges Eigentum.
Solche Deals ermöglichen es Unternehmen wie Microsoft und Google, KI-gestützte Anwendungen direkt in ihre bestehenden Cloud-Produkte zu integrieren. Gleichzeitig könnten sie durch ihre dominierende Marktstellung den Zugang zu essenziellen Ressourcen für Wettbewerber erschweren, etwa durch gezielte Preisstrukturen oder bevorzugte Behandlung eigener Partner.
Auch europäische Behörden prüfen den Einfluss der Tech-Riesen
Nicht nur die FTC, sondern auch die EU-Wettbewerbshüter beobachten die Entwicklung genau. Margrethe Vestager, ehemalige EU-Wettbewerbskommissarin, erklärte bereits im vergangenen Jahr, dass Microsofts Engagement bei OpenAI noch keine Fusionskontrollprüfung erfordert, die EU jedoch nach kartellrechtlichen Maßstäben weitere Fragen stellen werde.
Zudem untersucht die EU-Kommission, ob Exklusivvereinbarungen wie die Vorinstallation von Googles Gemini Nano auf Samsung-Geräten negative Auswirkungen auf den Wettbewerb haben. Die Sorge: Marktführer könnten durch solche Strategien kleineren KI-Anbietern den Zugang zu Endkunden erschweren und ihre eigene Dominanz weiter zementieren.
Wie sich die neue US-Regierung unter Donald Trump und die künftige FTC-Führung zu den bisherigen Erkenntnissen positionieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass sowohl in den USA als auch in Europa zunehmend Regulierungsmaßnahmen gefordert werden, um den Wettbewerb in der KI-Branche zu sichern.