Deutschlands E-Auto-Markt im Umbruch: Tesla verliert während Gesamtmarkt wächst

Der Elektroautomarkt in Deutschland zeigt divergierende Entwicklungen: Während die Gesamtnachfrage nach Elektrofahrzeugen deutlich steigt, verzeichnet Tesla einen drastischen Absatzrückgang.
Marktentwicklung: Elektrifizierung gewinnt Fahrt
Aktuelle Auswertungen des Kraftfahrt-Bundesamtes belegen: Im April wurden lediglich 885 Neuzulassungen von Tesla registriert – ein Einbruch um 45,9 Prozent im Jahresvergleich. Besonders alarmierend für den US-Konzern: Die Gesamtbilanz seit Jahresbeginn zeigt ein Minus von 60,4 Prozent, während der Gesamtmarkt für Elektrofahrzeuge um über 50 Prozent zulegte. Inzwischen fährt jeder fünfte Neuwagen auf deutschen Straßen elektrisch.
Stimmungswandel bei deutschen Autokäufern
Die Beratungsfirma McKinsey dokumentiert in ihrer jüngsten Erhebung einen signifikanten Stimmungswandel: 30 Prozent der Befragten beabsichtigen, als nächstes Fahrzeug einen reinen Stromer zu erwerben – eine Steigerung um sieben Prozentpunkte innerhalb eines Jahres. McKinsey-Fachmann Patrick Schaufuss konstatiert zudem steigende Popularität für Hybridlösungen und Range-Extender-Konzepte. Die finanzielle Hürde zwischen Verbrennern und E-Fahrzeugen schrumpft kontinuierlich. Analysen des Center Automotive Research (CAR) zufolge beträgt die Preisdifferenz aktuell durchschnittlich 4.225 Euro – ein historischer Tiefstand seit dem abrupten Ende der staatlichen Subventionen Anfang 2024.
Teslas paneuropäische Herausforderungen
Der Abschwung des Musk-Imperiums beschränkt sich nicht auf Deutschland. Zahlen von New AutoMotive belegen für Großbritannien einen Rückgang um 62 Prozent auf 536 Einheiten – der niedrigste Stand seit 24 Monaten. In Schweden brachen die Verkäufe um etwa 80 Prozent ein, in Portugal um ein Drittel. Einzig der norwegische Markt bescherte Tesla ein Wachstum von zwölf Prozent.
Marktbeobachter identifizieren mehrere Ursachen für diese Entwicklung: Das kontroverse politische Engagement von CEO Elon Musk an der Seite Donald Trumps schadet dem Markenimage erheblich. Tesla-Fahrzeuge und Niederlassungen wurden wiederholt Ziel von Protesten. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerbsdruck durch chinesische Anbieter und etablierte Konzerne wie Volkswagen, während Teslas Modellpalette zunehmend als veraltet wahrgenommen wird. Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Instituts, kritisiert Teslas zögerliche Preispolitik: Ohne signifikante Preisanpassungen wird der Konzern seinen Absatzschwund nicht eindämmen können. Die Markteinführung der neuen Model Y-Generation könnte Aufschluss darüber geben, inwieweit politische Faktoren den Tesla-Absatz beeinflussen. Das Fahrzeug ist bereits in zahlreichen europäischen Märkten bestellbar, die Auslieferungen beginnen jedoch erst im Juni.