„Brain Drain“: Warum immer mehr deutsche Studenten auswandern wollen

Attraktive Gehaltsaussichten und eine gesteigerte Lebensqualität ziehen immer mehr deutsche Studierende ins Ausland. Der Trend verschärft den Fachkräftemangel und setzt die deutsche Wirtschaft weiter unter Druck.
Auswanderung als Perspektive für Akademiker
Die Bereitschaft deutscher Studenten, nach dem Studium auszuwandern, nimmt drastisch zu. Laut einer EY-Studie erwägen über 40 Prozent der Befragten den Schritt ins Ausland, ein deutlicher Anstieg gegenüber 27 Prozent im Jahr 2022. Besonders hoch ist die Auswanderungsbereitschaft in Berlin (57 Prozent), Bremen (54 Prozent) und dem Saarland (53 Prozent).
Gründe für den Abwanderungstrend
Hauptgründe sind höhere Gehälter und bessere wirtschaftliche Perspektiven im Ausland. Vor allem in den Bereichen Ingenieur- und Informatikwissenschaften, die etwa ein Viertel der befragten Studenten ausmachen, ist der Wunsch nach einer Karriere im Ausland stark ausgeprägt. Steigende Lebenshaltungskosten in Deutschland, insbesondere hohe Mieten in Städten, verstärken den Druck zusätzlich.
Positive Auswirkungen für Auswanderer
Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt, dass Auswanderer von einer deutlich gesteigerten Lebenszufriedenheit profitieren. Besonders Singles berichten von einem positiven Effekt, der auch Jahre nach der Auswanderung anhält. Allerdings gewöhnen sich viele nach einiger Zeit an die besseren Bedingungen, wodurch der Effekt leicht abflacht.
Wirtschaftliche Folgen für Deutschland
Der Verlust gut ausgebildeter Fachkräfte verschärft den Fachkräftemangel erheblich. 2023 blieben in Deutschland rund 570.000 Stellen unbesetzt. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft führte der Fachkräftemangel allein 2024 zu einem wirtschaftlichen Schaden von 49 Milliarden Euro. Die Abwanderung erschwert es der Industrie, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, und belastet die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.
Fazit
Der steigende Wunsch nach Auswanderung unter deutschen Studenten ist ein Alarmsignal für die Wirtschaft. Attraktivere Rahmenbedingungen, wettbewerbsfähige Gehälter und gezielte Anreize für Fachkräfte könnten helfen, den Trend zu bremsen und die Abwanderung von Talenten zu minimieren.