Wer profitiert? Auswirkungen der Steuerentlastungen 2025

Die Steuerentlastungen der Ampel-Regierung sollen 2025 Erleichterung bringen, doch stark steigende Sozialbeiträge dämpfen die Wirkung – vor allem für Gutverdiener.
Ein durchwachsenes Entlastungspaket
Nach intensiven politischen Auseinandersetzungen hat der Bundestag schließlich den Weg für die Steuererleichterungen der Ampelkoalition freigemacht. Die geplanten Reformen sollen ab 2025 eine finanzielle Entlastung für die Bevölkerung bringen. Doch während die Steuern für viele gesenkt werden, schnellen die Sozialabgaben in die Höhe – in einem Ausmaß, wie es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr zu beobachten war. Das Ergebnis: Für zahlreiche Steuerzahler bleibt der erhoffte positive Effekt aus, und manche müssen sich sogar auf finanzielle Einbußen einstellen.
Die Gewinner und Verlierer des Steuerpakets
Laut Berechnungen von Finanzwissenschaftler Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg profitieren nur wenige Haushalte tatsächlich von den Maßnahmen. Singles und Gutverdiener sind besonders betroffen:
- Singles: Nahezu alle Alleinstehenden werden 2025 weniger netto in der Tasche haben. Nur Einkommen bis 1.500 Euro profitieren minimal mit einem Euro mehr pro Monat. Ein Single mit 4.000 Euro brutto monatlich verliert 37 Euro, bei 5.500 Euro sind es sogar 288 Euro monatlich.
- Familien: Ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem Einkommen von 3.000 Euro (Partner 1) und 1.000 Euro (Partner 2) erhält 155 Euro mehr pro Monat. Gutverdienende Familien mit einem Haushaltseinkommen von 10.500 Euro verlieren hingegen bis zu 686 Euro monatlich.
Haupttreiber: Stark steigende Sozialbeiträge
Die kräftige Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge führt zu einer Belastung, die die Steuererleichterungen in vielen Fällen übersteigt:
- Krankenversicherung: Der Zusatzbeitrag steigt um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent – eine Steigerung von knapp 50 %.
- Pflegeversicherung: Der Beitragssatz erhöht sich um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 %.
- Beitragsbemessungsgrenzen: Diese steigen aufgrund der Lohnentwicklung signifikant, wodurch Gutverdiener auf einen größeren Teil ihres Einkommens Beiträge zahlen müssen.
Details des Steuerpakets: Maßnahmen und Verzögerungen
Das Steuerpaket umfasst mehrere Entlastungsmaßnahmen:
- Grundfreibetrag: Erhöhung um 312 Euro auf 12.096 Euro.
- Kinderfreibetrag: Steigerung auf 6.672 Euro für Ehepaare, Kindergeld steigt auf 255 Euro monatlich.
- Inflationsausgleich: Anpassung der Eckwerte des Einkommensteuertarifs, um die sogenannte kalte Progression zu vermeiden.
Allerdings verzögert sich die Umsetzung der Entlastungen. Besonders bei der Lohnsteuer könnte die Umstellung erst ab März 2025 vollständig wirksam sein. Rückwirkende Korrekturen für Januar und Februar sollen dann erfolgen, wie das Bundesfinanzministerium bestätigt.
Fazit: Entlastung mit begrenzter Wirkung
Die Steuerentlastungen 2025 werden für viele Haushalte durch die stark steigenden Sozialabgaben nahezu aufgehoben. Familien mit mittleren Einkommen profitieren moderat, während Gutverdiener teils deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Die verzögerte Umsetzung der Maßnahmen sorgt zusätzlich für Unsicherheit. Die Frage bleibt, ob diese Balance zwischen Entlastung und Belastung langfristig politisch tragfähig ist.