Warum weibliche Dax-CFOs immer öfter nur kurze Amtszeiten haben

16.02.2024
16.02.2024
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Die Präsenz von Frauen in Führungspositionen deutscher Dax-Konzerne nimmt zu, ein Trend, der sich in der steigenden Anzahl weiblicher CFOs widerspiegelt. Eine aktuelle Untersuchung beleuchtet jedoch eine auffällige Diskrepanz: Die Amtszeiten weiblicher Finanzvorstände fallen signifikant kürzer aus als die ihrer männlichen Pendants.

Zunehmende weibliche Repräsentation

Laut einer Studie von EY verzeichnet das Jahr 2024 eine Rekordzahl weiblicher CFOs in den Dax-40-Unternehmen. Mit insgesamt 12 Finanzchefinnen, darunter neu besetzte Positionen bei Allianz und Daimler-Truck, erreicht der Anteil weiblicher CFOs ein historisches Hoch von 30%. Diese Entwicklung spiegelt einen generellen Trend hin zu mehr Diversität in den Führungsetagen wider.

Beobachtete Muster der Amtszeiten

Eine Analyse von Russel Reynolds zeigt jedoch, dass weibliche Vorstandsmitglieder deutlich kürzere Amtszeiten aufweisen. Während im Jahr 2023 80% der aus den Vorständen ausscheidenden Frauen drei Jahre oder weniger im Amt waren, traf dies nur auf 15% der männlichen Kollegen zu. Im Durchschnitt dienten männliche CFOs fast acht Jahre, während ihre weiblichen Kolleginnen oft nur eine Amtsperiode von maximal drei Jahren verzeichneten.

Einige Beispiele illustrieren diese Tendenz:

Dessi Temperley verließ Beiersdorf nach etwas mehr als zwei Jahren, Helene von Roeder wechselte nach dreieinhalb Jahren von Vonovia zu Merck, und Rachel Empey führte das Finanzressort bei Fresenius für fünf Jahre, bevor sie es an ihre Nachfolgerin übergab.

Mögliche Ursachen und Implikationen

Die Gründe für die kürzeren Amtszeiten könnten vielfältig sein. Diskutiert werden unter anderem strukturelle Hindernisse, unterschiedliche Karriereentwicklungen oder auch persönliche Entscheidungen, die durch ein komplexes Geflecht aus beruflichen und privaten Überlegungen beeinflusst werden. Diese Entwicklung könnte langfristig die Sichtbarkeit und den Einfluss von Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft beeinträchtigen und somit auch deren Rolle als Vorbilder für nachfolgende Generationen.

Fazit

Die zunehmende Diversität in den Führungsebenen der Dax-Konzerne stellt einen positiven Trend dar. Die festgestellten kürzeren Amtszeiten weiblicher CFOs werfen jedoch Fragen nach den zugrundeliegenden Ursachen und den notwendigen Maßnahmen zur Förderung einer langfristigen Bindung von Frauen in diesen Schlüsselpositionen auf. Eine tiefgreifendere Analyse und gezielte Förderprogramme könnten dazu beitragen, das Potenzial weiblicher Führungskräfte voll auszuschöpfen und eine nachhaltige Diversität in den Vorstandsetagen zu etablieren.