Turbulenzen trotzen, Wachstum sichern: ING stärkt Firmenkundengeschäft

Auch wenn der Rückenwind durch niedrige Zinsen nachlässt und die Risikokosten steigen, zeigt die ING Deutschland im Firmenkundengeschäft für 2024 ein deutliches Plus. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist dabei das Provisionsgeschäft, das sich besonders dynamisch entwickelt.
Solide Ergebnisse trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und die Rückkehr der Risikovorsorge setzen Banken und ihre Firmenkunden unter Druck. Dennoch konnte die ING Deutschland 2024 beachtliche Ergebnisse erzielen. CFO Nurten Erdogan präsentierte ein Vorsteuerergebnis von 2,2 Milliarden Euro, was zwar unter den 2,5 Milliarden Euro aus 2023 liegt, aber im Branchenvergleich weiterhin eine starke Position signalisiert. Die Eigenkapitalrendite betrug 15,2 Prozent (2023: 18,9 Prozent), die Cost-Income-Ratio stieg leicht auf 39,4 Prozent (2023: 36,6 Prozent).
Auch auf Kundenseite zeigt sich Wachstum: Mit 9,93 Millionen Kunden rückt die ING dem Ziel von zehn Millionen Privatkunden näher.
Firmenkundengeschäft mit Wachstum in Schüsselbereichen
Das Wholesale Banking der ING Deutschland, geleitet von Firmenkundenvorstand Eddy Henning, erzielte 2024 Erträge von 561 Millionen Euro – ein Anstieg um 8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Besonders das Provisionsgeschäft entwickelte sich positiv. Das Ergebnis stieg um 22 Prozent auf 73 Millionen Euro, getrieben von einem starken Kapitalmarktgeschäft mit 60 Transaktionen (2023: 45) sowie Rekorden in der Exportfinanzierung mit 25 begleiteten Transaktionen.
Auch das Kreditvolumen legte um 4 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro zu.
Risikokosten bremsen die Gewinne aus
Trotz einiger Lichtblicke hinterlassen höhere Risikokosten ihre Spuren in der Bilanz. Nachdem im Vorjahr noch Rückstellungen für das Russlandgeschäft aufgelöst werden konnten, flossen 2024 erneut 222 Millionen Euro in die Risikovorsorge. Gleichzeitig stiegen die Betriebskosten, was das Vorsteuerergebnis im Firmenkundensektor um satte 40 Prozent auf 279 Millionen Euro schrumpfen ließ.
Neue Wege: Wachstum durch Beratung und nachhaltige Finanzen
Lars Stoy, Chef der ING Deutschland, hat klare Pläne: Das Wachstum soll vor allem durch das Provisionsgeschäft weiter angekurbelt werden. Neben dem Financial-Markets-Bereich sieht er großes Potenzial in der Kapitalmarktberatung, insbesondere bei Themen wie Nachhaltigkeit (ESG) und grünen Finanzierungen. Diese Bereiche boomen und werden künftig eine Schlüsselrolle für die strategische Ausrichtung der Bank spielen.