Ströer erwägt milliardenschweren Deal für sein Kerngeschäft

Der Werbevermarkter Ströer steht vor einem möglichen Verkauf seiner Außenwerbung- und Digitalsparte an Private-Equity-Investoren – mit einem potenziellen Erlös von bis zu 4 Milliarden Euro.
Indikatives Interesse von Private-Equity-Investoren
Ströer, einer der führenden Player im Bereich Außenwerbung und digitaler Werbelösungen in Deutschland, zieht einen möglichen Verkauf seines Kerngeschäfts in Betracht. Wie das MDax-Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gab, sind substanzielle Angebote von Private-Equity-Investoren für die Bereiche Außenwerbung (Out-of-Home, OOH) und digitale Medien eingegangen. Nach Angaben von Ströer übersteigen die Offerten die aktuelle Marktkapitalisierung, die vor Bekanntwerden der Verhandlungen bei rund 2,6 Milliarden Euro lag, signifikant. Derzeit befindet sich der Verkaufsprozess in einer ergebnisoffenen Evaluierungsphase.
Außenwerbung und digitale Medien als Umsatztreiber
Die beiden Sparten stehen im Zentrum von Ströers Geschäft. Mit Außenwerbung generierte das Unternehmen in den ersten neun Monaten 2024 rund 661 Millionen Euro Umsatz bei einer bereinigten Ebitda-Marge von 46 Prozent. Gleichzeitig generierte die Digitalsparte, zu der unter anderem die Vermarktung prominenter Webseiten wie „T-Online“ zählt, beeindruckende 631 Millionen Euro Umsatz und erreichte dabei eine solide Ebitda-Marge von nahezu 17 Prozent.
Potenzielle Käufer und hohe Erwartungen
Laut Medienberichten sollen die US-Investoren KKR und Hellman & Friedman (H&F) Interesse am OOH-Geschäft gezeigt haben. Ein möglicher Verkauf der Außenwerbung-Sparte könnte einen Erlös von 4 Milliarden Euro bringen – ein Wert, der die derzeitige Marktkapitalisierung von 3,1 Milliarden Euro deutlich übersteigt. Der Aktienkurs von Ströer verzeichnete seit Bekanntwerden der Gespräche einen Anstieg von über 20 Prozent und erreichte am Montagvormittag einen Wert von über 56 Euro.
Führungsposition bleibt bestehen
Die Hauptaktionäre von Ströer, darunter Mitgründer und Vorstandschef Udo Müller (24 Prozent) sowie Dirk Ströer (20 Prozent), sollen laut Berichten weiterhin im Unternehmen involviert bleiben. Müller plant, auch nach einer potenziellen Transaktion die Leitung der betroffenen Geschäftsbereiche fortzuführen.
Analystenprognosen und Marktpotenzial
Fachanalysten zeigen sich optimistisch gegenüber dem möglichen Geschäft. Marcus Diebel von JP Morgan schätzt, dass eine Bewertung der OOH-Sparte, kombiniert mit vorsichtigen Annahmen für die übrigen Unternehmensbereiche, den Wert je Aktie auf bis zu 70 Euro heben könnte. Dennoch behält Diebel vorerst seine „neutrale“ Einschätzung bei und setzt das Kursziel unverändert auf 57 Euro.
Obwohl Ströer bislang keine konkreten Details zu den Verhandlungen preisgegeben hat, birgt die potenzielle Transaktion das Potenzial, sowohl das Unternehmen selbst als auch den Werbemarkt in Deutschland nachhaltig zu transformieren.