Markenhersteller unter Druck: Preiserhöhungen und Sparmaßnahmen als Strategie

Steigende Preise und sinkende Verbraucherausgaben setzen Markenhersteller weltweit unter Druck. Innovative Premiumprodukte und gezielte Werbung sollen die Profitabilität sichern.
Preiserhöhungen treiben Umsätze, senken aber die Kauflust
Der klassische Konsumgütermarkt sieht sich mit einer Absatzkrise konfrontiert: Konzerne wie Nestlé kompensieren stagnierende Verkaufszahlen durch anhaltende Preiserhöhungen, was jedoch die Kauflust der Verbraucher weiter bremst. Seit 2022 hat Nestlé die Preise kontinuierlich gesteigert, was zu einem Rückgang der Verkaufszahlen führte. Das Phänomen betrifft nahezu alle führenden Markenhersteller, die zwischen steigenden Produktionskosten und der Preissensibilität ihrer Kunden jonglieren müssen.
Preissensible Verbraucher und Eigenmarken auf dem Vormarsch
Eigenmarken wie „Ja!“ oder „Gut & Günstig“ gewinnen weiter Marktanteile, da Verbraucher zunehmend auf günstigere Alternativen umsteigen. Trotz Preiserhöhungen bleiben Eigenmarken für Konsumenten im Durchschnitt 38 Prozent günstiger. Markenartikler riskieren langfristig den Verlust ihrer Marktanteile, da die Kundenloyalität sinkt und Verbraucher nur noch bei Sonderangeboten zu Markenprodukten greifen.
Klimawandel treibt Lebensmittelpreise weiter nach oben
Der Klimawandel verschärft die Situation: Häufige Missernten führen zu erheblichen Preisanstiegen bei Rohstoffen wie Olivenöl, Kaffee oder Orangensaft. Safthersteller Eckes-Granini rechnet allein für 2025 mit Mehrkosten von über 100 Millionen Euro. Auch andere Produzenten warnen vor anhaltend hohen Kosten in bestimmten Produktsegmenten.
Premiumprodukte und Werbung als Schlüssel zur Profitabilität
Markenhersteller setzen verstärkt auf Premiumprodukte und Innovationen, um die Preissensibilität zu überwinden. Dr. Oetker etwa hat mit „Suprema“, einer neuen Premium-Tiefkühlpizza, ein hochpreisiges Produkt eingeführt, während Henkel mit einer verbesserten Formel von Perwoll um die Gunst der Verbraucher wirbt. Gleichzeitig erhöhen viele Unternehmen ihre Marketingbudgets erheblich. Nestlé plant, künftig 9 Prozent des Umsatzes in Werbung zu investieren, um Kunden zurückzugewinnen.
Konsolidierung und Sparmaßnahmen in der Branche
Parallel dazu stehen viele Konzerne unter Konsolidierungsdruck. Nestlé und Unilever haben umfassende Sparprogramme angekündigt, während Coca-Cola Produktions- und Logistikstandorte schließt. Mittelständische Unternehmen, die auf den Export angewiesen sind, müssen sich zudem auf potenzielle Strafzölle durch Donald Trumps Handelsagenda einstellen, die insbesondere europäische Produzenten empfindlich treffen könnten.
Fazit: Zwischen Preisdruck und Innovation
Markenhersteller stehen vor einer Gratwanderung: Während sie auf der einen Seite den Preisdruck durch Innovationen und Werbung ausgleichen müssen, stehen auf der anderen Seite Konsolidierung und Einsparungen im Fokus. Der langfristige Erfolg wird davon abhängen, wie gut es den Unternehmen gelingt, die Preisbereitschaft der Verbraucher zu erhöhen und gleichzeitig ihre Profitabilität zu sichern.