KI-Revolution im Finanzwesen: Eine Verpasste Gelegenheit?

Trotz des fortschreitenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) im Rechnungswesen, verharren Finanzabteilungen in traditionellen Arbeitsweisen. Die Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023“ von PwC zeigt auf, dass die Mehrheit der deutschen Unternehmen die Digitalisierung ihres Finanzwesens vorantreibt, jedoch ein beachtliches Potential ungenutzt lässt.
Die KI-Welle erfasst das Finanzwesen
Ein Schub durch die PandemieDie letzten Jahre haben, verstärkt durch die Corona-Pandemie, einen deutlichen Schub in der Digitalisierung des Finanz- und Rechnungswesens mit sich gebracht. Aktuelle Marktentwicklungen, wie die Verfügbarkeit von ERP-Systemen in der Cloud oder der Zugang zu Technologien wie Process Mining, treiben diesen Trend weiter voran.
Personalmangel und regulatorische Hürden als Katalysatoren
Die zunehmende Personalknappheit und neue regulatorische Anforderungen, wie die CSRD-Richtlinie und die EU-Taxonomie, erhöhen den Druck auf Finanzabteilungen, digitale Lösungen zu implementieren. Die Notwendigkeit, die Personalknappheit zu kompensieren und komplexe regulatorische Vorgaben zu erfüllen, macht den Einsatz von KI-Technologien unerlässlich.
Der Stellenwert der Künstlichen Intelligenz
KI und Machine Learning auf dem VormarschLaut der PwC-Studie halten 50 Prozent der Befragten den Einsatz von KI und Machine Learning für zunehmend wichtig. Tools für Checklistenvergleiche oder die Analyse unstrukturierter Daten zeigen das breite Anwendungsspektrum von KI im Finanzwesen. Im Gegensatz dazu wird die Relevanz von ChatGPT von nur 22 Prozent der Teilnehmenden als bedeutend eingeschätzt.
Die Rolle der Cloud-Technologie
Ein entscheidender Faktor für die effektive Nutzung von KI im Finanzwesen ist leistungsfähiges Cloud-Computing. Eine Mehrheit der Unternehmen setzt bereits auf cloudbasierte ERP-Systeme oder plant den Umstieg, was Datenschutzbedenken zunehmend in den Hintergrund rücken lässt.
Herausforderungen und ungenutztes Potential
Manuelle Tätigkeiten dominieren weiterhin. Trotz technologischer Fortschritte bleiben manuelle Tätigkeiten weit verbreitet. Die Komplexität der erforderlichen Datensammlung und -aufbereitung, insbesondere im Licht der CSRD-Richtlinie und EU-Taxonomie, lässt Unternehmen oft auf traditionelle Excel-Lösungen zurückgreifen.
Effizienzsteigerung durch Automatisierung
Die Studie weist darauf hin, dass viele Unternehmen das Potential für Effizienzgewinne durch Automatisierung, etwa in der Konsistenzanalyse oder der Kommunikation bei Abschlussprüfungen, nicht vollständig ausschöpfen. Die Erwartung, dass der Automatisierungsgrad in den kommenden fünf Jahren auf 40 Prozent steigen wird, zeigt jedoch eine positive Entwicklung.
Fazit: Der Weg zur vollständigen Digitalisierung
Die digitale Transformation im Finanz- und Rechnungswesen ist unaufhaltsam, doch der Weg zur vollständigen Ausschöpfung der Potentiale von KI und Automatisierung ist noch weit. Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen Unternehmen ihre Daten- und Prozesslandschaften weiter standardisieren und sich den neuen technologischen Möglichkeiten öffnen. Die Zukunft des Finanzwesens liegt in der Hand derjenigen, die bereit sind, diese Herausforderungen anzunehmen und in innovative Lösungen zu investieren.