HVB setzt auf Kundennähe: Neue Doppelspitze forciert Sektorstrategie

10.04.2025
10.04.2025
4 Minuten
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Unter neuer Führung will die Hypovereinsbank ihr Firmenkundengeschäft mit spezifischerem Managementfokus ausbauen.

Neue Führungsduo teilt Verantwortung nach Kundensegmenten

Seit knapp einem Jahr führen Marion Bayer-Schiller und Martin Brinckmann gemeinsam das Firmenkundengeschäft der HVB. Während sich Bayer-Schiller auf das Large-Corporates-Segment konzentriert, verantwortet Brinckmann das Small- und Mid-Cap-Geschäft. Diese strategische Neuausrichtung folgt auf den Abgang von Jan Kupfer, der zuvor beide Segmente stärker zusammengeführt hatte.

Strategische Trennung für mehr Fokus

Die neue Aufgabenteilung bedeutet jedoch keinen Strategiewechsel. "Durch die Trennung der Verantwortlichkeiten können wir mehr Managementfokus auf beide Bereiche legen und damit unsere Firmenkunden noch passgenauer betreuen", erklärt Brinckmann. Die Bank reagiert damit offenbar auch auf Kundenfeedback im Zusammenhang mit der Umwandlung der HVB von einer AG zu einer GmbH Anfang 2024 - ein Schritt, der mit hochrangigen Personalwechseln einherging.

Entscheidungskompetenz bleibt in München

"Am engen Kontakt mit unseren Kunden hat sich nichts geändert, jede Kreditentscheidung fällt in München", betont Brinckmann, auch wenn größere Engagements zusätzlich im gruppenweiten Kreditkomitee geprüft würden. Mit Bayer-Schiller und Brinckmann rückten zudem zwei HVB-Eigengewächse an die Spitze des deutschen Firmenkundengeschäfts, nachdem andere Führungspositionen zuletzt vermehrt international besetzt worden waren.

Erfahrene Führungskräfte mit tiefen Wurzeln

Beide Manager bringen langjährige Erfahrung im Haus mit. Die 48-jährige Bayer-Schiller ist seit 2005 bei der HVB und leitete zuletzt den Bereich Mobility Coverage. "Im Grunde also alles, was fährt, schwimmt oder fliegt", fasst sie zusammen. Vor 20 Jahren stieg sie als Leiterin des Kreditsyndizierungsgeschäfts für Westeuropa ein - eine Erfahrung, die sie nachhaltig geprägt hat: "Im Herzen bin ich immer noch eine Syndiziererin."

Brinckmann, 43, kam 2006 als Director im Bereich Corporate Structured Finance zur HVB. Vor seiner aktuellen Position leitete er das Geschäft im Bereich Industry Coverage Energy, Utilities & Raw Materials. Zwischen 2017 und 2022 verantwortete er zunächst das deutsche und später in Mailand das gesamte Geschäft von Unicredit mit strukturierten Handels- und Exportfinanzierungen.

Sektoransatz wird gestärkt

Am Sektoransatz, bei dem insbesondere Großkunden branchenspezifisch betreut werden, hält die Bank fest. "Ganz im Gegenteil wollen wir unser Sektor-Know-how kontinuierlich ausbauen", unterstreicht Bayer-Schiller. Auch kleinere und mittlere Unternehmen sollen von der Expertise der Sektorspezialisten profitieren - mit einem auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittenen Ansatz.

Besonderes Wachstumspotenzial sieht die neue Führung im Beratungsgeschäft sowie im klassischen Finanzierungsgeschäft, das zuletzt unter der Investitionszurückhaltung der Unternehmen litt. "Wir gehen davon aus, dass die Kreditnachfrage nach der Wahl nun langsam anzieht", prognostiziert Bayer-Schiller.

"Viele Mittelständler, mit denen wir sprechen, würden gern hier in ihrem Heimatmarkt investieren", ergänzt Brinckmann. "Gerade bei den Transformationsthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung können wir außer Kapital auch entsprechendes Know-how bieten." Zur viel diskutierten möglichen Übernahme der Commerzbank wollten sich die HVB-Manager allerdings nicht äußern.

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