Finance-Karrieren im Wandel: Diese Positionen bieten die besten Gehaltsperspektiven

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt der Finanzsektor ein attraktives Feld für Fachkräfte. Einige Positionen überraschen mit anhaltender Nachfrage und lukrativen Gehaltschancen.
Der Arbeitsmarkt im Finance-Bereich – Stabilität mit neuen Dynamiken
Die Finanzbranche zeigt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Während sich die Nachfrage in einigen Segmenten abschwächt, verzeichnen andere Bereiche überraschende Zuwächse. Eine aktuelle Analyse des Berliner Trendence-Instituts, beauftragt vom Personaldienstleister Hays, liefert fundierte Einblicke in Gehaltsspannen und Markttrends für verschiedene Finanzberufe. Grundlage dieser Untersuchung sind 5500 Stellenprofile, ergänzt durch Zielgruppendaten aus Marktforschungen.
Buchhaltung erlebt Renaissance
Unerwartet stark zeigt sich die Buchhaltung, die mit einem Zuwachs an Stellenausschreibungen von 29 Prozent im dritten Quartal eine Renaissance erlebt. Diese Dynamik ist auf die steigende Komplexität neuer Finanzvorgaben zurückzuführen, die insbesondere junge Talente erfordert, umleitende Accounting-Positionen zu entlasten. „Die Nachfrage nach gutausgebildeten Buchhaltern zeigt, wie stark sich Unternehmen auf Compliance und regulatorische Anforderungen konzentrieren“, erklärt Erich Schwinghammer, Bereichsleiter Corporate Finance bei Hays.
Controller und Risikomanager weiter gefragt
Neben der Buchhaltung gehören Controller und Risikomanager zu den Gewinnern der aktuellen Trends. Die Fokussierung vieler Unternehmen auf Kosten- und Risikomanagement verstärkt den Bedarf an Fachkräften in diesen Rollen. Einsteiger im Controlling starten mit einem Mediangehalt von rund 65.000 Euro, das sich mit über sechs Jahren Erfahrung auf fast 90.000 Eurosteigern kann. Risikomanager profitieren von ähnlichen Entwicklungen, da ihre Expertise in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten zunehmend gefragt ist.
Steuerberater und Finanzanalysten – Spitzenverdiener im Finance-Bereich
Steuerberater, insbesondere in Unternehmenspositionen, bleiben ein attraktives Berufsbild. Mit einem Einstiegsmedian von 60.000 Euro und einem Spitzenwert von 120.000 Euro bei über sechs Jahren Erfahrung bieten diese Positionen langfristige Gehaltsperspektiven. Ähnlich lukrativ sind Finanzanalysten, deren Medianvergütung von 58.800 Euro im Einstieg auf bis zu 135.000 Euro bei entsprechender Erfahrung ansteigt.
Nachhaltigkeitsmanagement bleibt hinter Erwartungen zurück
Obwohl die ESG-Disziplin durch EU-Richtlinien an Bedeutung gewinnt, ist die Zahl der ausgeschriebenen Positionen derzeit begrenzt. Das liegt laut Schwinghammer vor allem daran, dass ESG-Management eine vergleichsweise junge Disziplin ist. Unternehmen setzen oft auf interne Weiterqualifizierungen, statt externe Kandidaten zu rekrutieren. Dennoch bieten diese Positionen, mit Einstiegsgehältern von durchschnittlich 74.000 Euro, eine attraktive Perspektive für qualifizierte Fachkräfte.
Herausforderungen und Chancen durch Automatisierung
Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern das Berufsbild vieler Finanzfachkräfte. Schwinghammer prognostiziert, dass Berufe, die sich stärker auf strategische Entscheidungsfindung und Personalverantwortung konzentrieren, von diesen Entwicklungen profitieren werden. „Je mehr Führungsverantwortung, desto höher der Gehaltszuwachs – aktuell liegt dieser bei rund 33 Prozent für leitende Positionen“, betont er.
Fazit
Die Finanzbranche bleibt auch in einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld ein attraktiver Arbeitgeber. Besonders Positionen in der Buchhaltung, im Risikomanagement und Controlling zeigen eine hohe Nachfrage. Gleichzeitig bieten Berufe im Bereich ESG und Digitalisierung neue, zukunftsorientierte Möglichkeiten. Fachkräfte, die sich auf diese Entwicklungen einstellen und entsprechende Kompetenzen aufbauen, sichern sich langfristig einen Platz an der Spitze der Gehaltsskala.