Einkommensdynamik im Abschwung: Wirtschaft bremst Gehaltserhöhungen deutlich

14.05.2025
14.05.2025
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Kienbaum-Studie zeigt drastische Korrektur bei Lohnzuwächsen – Trump-Effekt und Branchenunterschiede prägen das Bild.

Realität unter Prognose

Die aktuelle wirtschaftliche Verunsicherung schlägt sich nun messbar in den Gehaltsentwicklungen nieder. Statt der prognostizierten 3,8 Prozent Lohnsteigerung realisieren deutsche Unternehmen durchschnittlich nur 2,9 Prozent – eine signifikante Diskrepanz, wie die jüngste Kienbaum-Erhebung unter 670 Firmen im DACH-Raum belegt.

Hierarchische Differenzierung

Besonders aufschlussreich: Die Zurückhaltung manifestiert sich ungleichmäßig entlang der Hierarchieebenen. Während Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung vergleichsweise bessere Zuwächse erzielen, zeigt sich an der Unternehmensspitze die größte Diskrepanz zwischen Prognose und Realität.

Branchenspezifische Kontraste

Signifikante Unterschiede offenbaren sich im Branchenvergleich: Der IT-Sektor führt mit beachtlichen 4,3 Prozent Gehaltswachstum, gefolgt von Immobilienwirtschaft (3,8 %) und Finanzbranche (3,6 %). Am unteren Ende rangieren Automobilindustrie (1,7%), Medienbranche sowie Metallindustrie und Bergbau (jeweils 2,1 %).

Verbesserte Rekrutierungssituation

Bemerkenswert: Der Druck auf die Gehaltsentwicklung sinkt. Nur noch 72 Prozent der Unternehmen erwarten anhaltenden Gehaltsdruck – ein Rückgang um 20 Prozentpunkte gegenüber 2023. Gleichzeitig berichten 39 Prozent von leichterer Stellenbesetzung im Vergleich zum Vorjahr.

„Das erleben wir auch in unseren Kundenprojekten: Die Kostendisziplin und die Frage, ob dafür gerade wirklich Geld da ist, hat bei vielen Firmen oberste Priorität", erklärt Kienbaum-Berater Michael Kind. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Trend sinkender Gehaltszuwächse sich 2026 fortsetzen könnte – trotz erster positiver Arbeitsmarkt-Indikatoren.