Commerzbank-Übernahme: Unicredit und Betriebsrat im Konflikt

02.01.2025
02.01.2025
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Im Übernahmekampf um die Commerzbank gerät die italienische Unicredit mit dem Betriebsrat des Frankfurter Geldhauses aneinander. Dabei geht es um die kontroverse Frage eines möglichen massiven Stellenabbaus.

Betriebsrat warnt vor massiven Arbeitsplatzverlusten

Der scheidende Betriebsratschef der Commerzbank, Uwe Tschäge, äußerte massive Bedenken hinsichtlich eines möglichen Verkaufs der Commerzbank an Unicredit. Seinen Aussagen zufolge könnte der Zusammenschluss zwei Drittel der Arbeitsplätze kosten – ein Abbau von etwa 15.000 Stellen. Diese Prognosen sorgten für erhebliches Aufsehen und scharfe Reaktionen seitens der italienischen Großbank.

Unicredit widerspricht: „Aus der Luft gegriffene Behauptungen“

Unicredit, die mittlerweile rund 28 Prozent der Commerzbank-Anteile kontrolliert, wehrt sich vehement gegen die Aussagen des Betriebsrats. In einer Stellungnahme bezeichnete die Bank die Äußerungen als unbegründet und die Schätzungen zum Stellenabbau als „völlig aus der Luft gegriffen“. Weiter hieß es, dass solche Spekulationen unverantwortlich seien und unnötige Unsicherheit sowohl auf dem Markt als auch bei den Mitarbeitenden schürten.

Die italienische Bank betonte ihre Werte von Exzellenz und Fairness sowie ihr langfristiges Engagement für den deutschen Markt. „Unicredit ist zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein Investor der Commerzbank, und jede Behauptung darüber, was in Zukunft passieren könnte oder nicht, ist reine Spekulation“, so das Statement.

Regierung und Gewerkschaften im Widerstand

Der Übernahmestreit zieht jedoch weite Kreise. Neben dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi, die die Aufstockung des Unicredit-Anteils kurz vor Weihnachten als „kopflos und rein machtgetrieben“ kritisierte, meldete sich auch die Bundesregierung kritisch zu Wort. Berlin hat Unicredit aufgefordert, Übernahmepläne zu stoppen, um die Stabilität des deutschen Bankensektors nicht zu gefährden.

Politische und emotionale Dimensionen

Der Konflikt hat längst eine symbolische und emotionale Dimension erreicht. Mitarbeitende der Commerzbank haben mittlerweile einen eigenen Protestsong mit dem Titel „Wir bleiben gelb“ komponiert, um ihren Widerstand gegen die Übernahme zu verdeutlichen. Dieser Song soll Unicredit-Chef Andrea Orcel davon abhalten, seine Pläne weiterzuverfolgen.

Fazit: Ein angespanntes Tauziehen

Während die Übernahmefrage weiter ungelöst bleibt, zeigt der Konflikt zwischen Unicredit und dem Commerzbank-Betriebsrat die Herausforderungen eines solchen Zusammenschlusses. Sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Folgen werden intensiv diskutiert – mit möglichen Auswirkungen weit über die beiden Unternehmen hinaus.

 

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