CFO-Gehälter im Ländervergleich: Deutschland punktet mit Wachstum, bleibt aber beim Gender Pay Gap zurück

Deutsche CFOs erzielen steigende Vergütungen, doch die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen wächst erheblich. Die Gehälter von CFOs sind weltweit stark von regionalen und strukturellen Faktoren geprägt. Eine aktuelle Analyse des Softwareunternehmens Spendesk beleuchtet die Entwicklungen in den wichtigsten Märkten und zeigt: Deutschland überzeugt mit einer beeindruckenden Gehaltssteigerung, offenbart aber deutliche Defizite beim Gender Pay Gap.
Deutsche CFOs: Spitzengehälter mit starkem Wachstum
Die Vergütung deutscher CFOs ist 2024 weiter gestiegen und positioniert sich im europäischen Vergleich an der Spitze. Während die Gehälter in vielen anderen Ländern stagnieren oder leicht rückläufig sind, wuchs das Durchschnittsgehalt in Deutschland im vergangenen Jahr um 19 Prozent – ein beachtlicher Anstieg gegenüber 2023, als das durchschnittliche Gehalt noch bei 153.000 Euro lag. Aktuell verdienen deutsche Finanzchefs durchschnittlich 182.000 Euro pro Jahr.
Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn stehen deutsche CFOs gut da: In Frankreich liegt das Durchschnittsgehalt bei 109.000 Euro, während Großbritannien mit 175.000 Euro knapp hinter Deutschland rangiert. Die USA führen den internationalen Vergleich mit einem Durchschnitt von 253.000 Euro an, was fast das Doppelte des EU-Durchschnitts von 129.000 Euro ist.
Die Gehaltsspanne in Deutschland reicht von 70.000 Euro bei kleineren Unternehmen bis hin zu 600.000 Euro in großen Konzernen. Im internationalen Vergleich zeigt sich die größte Gehaltsspanne in den USA, wo CFOs zwischen 60.000 und knapp 1 Million Euro verdienen können.
Erfahrung zahlt sich aus: Gehalt wächst mit dem Alter
Die Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Berufserfahrung und Vergütung. Junge CFOs unter 30 Jahren verdienen im Durchschnitt 89.000 Euro pro Jahr, während Kollegen zwischen 40 und 50 Jahren mit rund 190.000 Euro mehr als doppelt so viel nach Hause bringen. Im Alter von 50 bis 60 Jahren erreichen die Gehälter mit durchschnittlich 197.000 Euro ihrenHöhepunkt.
Gender Pay Gap: Deutschland mit wachsender Ungleichheit
Trotz der positiven Gehaltsentwicklung zeigt sich eine signifikante Gehaltslücke zwischen männlichen und weiblichen CFOs. Frauen verdienen länderübergreifend im Schnitt 130.000 Euro, während ihre männlichen Kollegen auf 139.000 Euro kommen. Besonders in Deutschland ist der Unterschied mit 34 Prozent deutlich ausgeprägter als im Vorjahr, als der Gender Pay Gap europaweit noch bei 11 Prozent lag.
Die Ungleichheit zieht sich durch alle Hierarchieebenen in der Finanzabteilung, ist jedoch auf den oberen Ebenen besonders gravierend. Bei Positionen wie Vice President Finance oder Finance Director fällt der Unterschied ähnlich deutlich aus. Auffällig ist, dass auf den unteren Hierarchiestufen wie bei Buchhaltern oder Controllern Frauen teilweise höhere Gehälter als Männer erzielen.
Gründe für die Gehaltsunterschiede
Die Studie nennt mehrere Faktoren, die zur Gehaltslückebeitragen. Frauen sind auf den höchsten Führungsebenen noch immer unterrepräsentiert und verbleiben oft kürzer in ihren Positionen. Diese geringere Sichtbarkeit und kürzere Amtszeiten schlagen sich negativ auf ihre Vergütungen nieder. Zudem dominieren Männer weiterhin die oberen Hierarchiestufen, was sich in den Gehaltsstrukturen spiegelt.
Fazit: Fortschritte und Herausforderungen
Die steigenden Gehälter für deutsche CFOs zeigen die Attraktivität des Marktes und die Wertschätzung für Spitzenkräfte. Doch der wachsende Gender Pay Gap wirft einen Schatten auf die positiven Entwicklungen. Unternehmen in Deutschland sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gleichstellung in Führungspositionen voranzutreiben und langfristig gleiche Chancen und Vergütungen zu gewährleisten.