Baidus KI-Offensive: Kampfpreise im chinesischen Technologiewettlauf

17.03.2025
17.03.2025
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Mit aggressiver Preispolitik und zwei neuen KI-Modellen versucht der einstige Vorreiter Baidu, verlorenes Terrain im hart umkämpften chinesischen KI-Markt zurück zu gewinnen und die Konkurrenz durch disruptive Kostenstrukturen auszustechen.

Strategischer Gegenangriff mit Ernie 4.5 und Ernie X1

Der chinesische Suchmaschinen-Gigant Baidu lanciert eine koordinierte Produktoffensive im Bereich der generativen KI-Systeme. Am vergangenen Sonntag präsentierte das Unternehmen zwei technologisch fortschrittliche Modelle: ein umfassendes Update seines multimodalen Flaggschiffs Ernie 4.5 sowie das auf logisches Denken spezialisierte Ernie X1, das explizit mit Deepseeks erfolgreichem R1-Modell konkurrieren soll.

Bemerkenswerterweise stellt Baidu beide Modelle Privatanwendern kostenlos zur Verfügung und geht im B2B-Segment mit aggressiven Preisstrukturen in den Markt. Für Entwickler und Unternehmensanwender beginnen die Preise für Ernie 4.5 bei lediglich 0,00055 US-Dollar pro tausend Token, während Ernie X1 mit 0,00028 US-Dollar pro tausend Token kalkuliert ist – nach Unternehmensangaben nur die Hälfte des Preises von Deepseeks vergleichbaren Angeboten.

In einem bemerkenswerten Schritt kündigt Baidu zudem an, seine KI-Plattform künftig als Open-Source-Lösung für Entwickler und externe Unternehmen zugänglich zu machen – eine deutliche Reaktion auf den intensivierten Wettbewerbsdruck im chinesischen KI-Ökosystem.

Verlorene Marktführerschaft und neue Konkurrenzlandschaft

Als einer der ersten chinesischen Technologiekonzerne hatte Baidu bereits im März 2023 ein umfassendes Sprachmodell für den Massenmarkt eingeführt. Trotz kontinuierlicher Updates konnte der einstige Pionier seine anfängliche Marktposition jedoch nicht behaupten und sah sich zunehmend von Wettbewerbern wie Alibaba mit Qwen, Bytedance mit Doubao und insbesondere dem aufstrebenden Start-up Deepseek mit seinem R1-Modell überholt.

Ein signifikanter strategischer Rückschlag war die Entscheidung von Apple, für seine KI-Integrationen im chinesischen iPhone-Markt eine Partnerschaft mit Konkurrent Alibaba einzugehen. Nachdem ChatGPT-Entwickler OpenAI in China nicht operiert, suchte der iPhone-Hersteller einen lokalen Partner, der den regulatorischen Anforderungen der chinesischen Internetaufsicht entspricht. Obwohl zunächst Verhandlungen mit Baidu stattfanden, entschied sich Apple letztlich für eine Kooperation mit Alibaba.

Leistungsversprechen und technologische Differenzierung

Laut Baidus Produktspezifikationen bietet Ernie 4.5 substantielle Verbesserungen in den kritischen Bereichen Sprachverarbeitung, Gedächtniskapazität, Textgenerierung, logisches Denken, Programmierkompetenzen sowie bei der Reduktion von Halluzinationen. Das Unternehmen behauptet, dass das Modell OpenAIs GPT-4.5 "in mehreren Benchmarks übertrifft und dabei nur ein Prozent des Preises kostet".

Das parallel eingeführte Ernie X1 positioniert Baidu als "erstes Modell für tiefes Denken, das Werkzeuge autonom einsetzt" und besondere Stärken in den Bereichen Verständnis, strategische Planung, reflektives Denken und kontinuierliche Selbstoptimierung aufweise.

Baidu plant, beide Modelle schrittweise in sein gesamtes Produktökosystem zu integrieren, insbesondere in Chinas führende Suchmaschine.

Verschärfter Preiswettbewerb im chinesischen KI-Markt

Deepseeks überraschender Erfolg hatte den Wettbewerbsdruck im chinesischen KI-Sektor signifikant erhöht. Das Start-up hatte Ende Januar mit seinem R1-Modell internationales Aufsehen erregt, da es mit den etablierten Technologieführern wie Google und OpenAI konkurrieren kann, jedoch zu deutlich geringeren Entwicklungskosten realisiert wurde.

Als Reaktion hatte Baidu ursprünglich angekündigt, seine Modelle ab Mitte April kostenlos anzubieten. Die nun vorgezogene Implementierung dieser Strategie unterstreicht die Dringlichkeit des Aufholbedarfs. In einer zukunftsgerichteten Erklärung bekräftigte das Unternehmen sein Engagement, "weiterhin in die Entwicklung intelligenterer und leistungsfähigerer Stiftungsmodelle der nächsten Generation zu investieren".

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